Plakat zur Veranstaltung von Stefan Glietsch



Barbe Maria Linke 2005 in HoyerswerdaDer Schriftsteller Stefan Heym (1913-2001) ist Mittelpunkt beim Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins, am Mittwoch, dem 27. Juni 2012, um 19 Uhr im Schloss Hoyerswerda. Die Schriftstellerin Barbe Maria Linke und ihr Mann DietmarDietmar Linke Linke, die dem Schriftsteller Ende der siebziger Jahre begegneten und seine Bücher in Veranstaltungen bekannt machten, werden davon und von seinem Anliegen berichten. Stefan Heym, 1913 in Chemnitz geboren, hatte ein bewegtes Leben: Als Schüler wurde er 1931 nicht zum Abitur zugelassen, weil er ein antimilitaristisches Gedicht geschrieben hatte. In Berlin erwarb er ein Jahr später die Hochschulreife, begann ein Studium in Philosophie, Germanistik und Zeitungswissenschaft und schrieb in Ossietzkys Zeitschrift „Weltbühne“. Wenig später floh er nach Prag und emigrierte 1935 in die USA. Seine Familie wurde in Konzentrationslegern der deutschen Nationalsozialisten ermordet. In den USA erschien 1943 sein erster Roman „Der Fall Glasenapp“( 1958 in deutscher Sprache), 1948 „Kreuzfahrer von heute“(1950 deutsch). Als Soldat der us-amerikanischen Armee nahm Stefan Heym an der Landung in der Normandie teil. Nachdem er aus Protest gegen den Koreakrieg der Amerikaner seine Kriegsauszeichnungen zurückgegeben hatte, lebte er von 1952 bis zu seinem Tod in der DDR. Getreu seinem Grundsatz „Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas falsch erkennt“ setzten sich seine Bücher „5 Tage im Juni“, „Der König David Bericht“, Ahasver“, in historischem Gewand mit aktuellen Fragen von Zeit und Gesellschaft auseinander. Der Roman „Die Architekten“, 1964/65 geschrieben“, erschien erst 1996. Als Heyms Roman „Collin“ 1979 in der Bundesrepublik erschien, da er in der DDR nicht gedruckt wurde, schloss der DDR-Schriftstellerverband den Autor aus. Er musste eine Strafe zahlen, öffentliche Lesungen wurden verhindert. Das Ehepaar Linke erzählt, wie sie Kontakt zu ihm aufnahm und versuchte, das Schweigen zu durchbrechen. Die Begegnungen mit Stefan Heym, einem zeitlebens kritischen Geist, der meistgelesene DDR-Schriftsteller in der alten Bundesrepublik, sind Zeitgeschichte. Seine Lebenshaltung lautete: „..ich glaube, dass auch die Gedanken, die man im Kopf und im Herzen trägt, das dies im Leben wichtig ist. Wenn man das verrät, dann ist man wirklich kein guter, anständiger Mensch.“ Stefan Heym starb 2001 bei einem Besuch in Jerusalem. Literatur- und Geschichtsfreunde sind zu dem Gespräch herzlich willkommen. Martin Schmidt