„Meine liebe Freundin“
Den Briefwechsel zwischen Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) und seiner Verlobten Eva Catharina König (1737- 1778) stellen Angela Potowski und Helene Schmidt in einer Lesung am Donnerstag, dem 19. April 2012, um 19 Uhr im Schloss Hoyerswerda unter dem Titel „Auf alles in der Welt täte ich eher Verzicht, als auf ihre Briefe…“vor.
Lessing kam 1767 als Dramaturg ans Hamburger Theater, fand zahlreiche Freunde und lernte die Familie des Kaufmanns Engelbert König kennen. Bei einer Reise der beiden Männer bat dieser Lessing:“Wenn mir etwas Menschliches zustoßen sollte, so nehmen sie sich meiner Frau und Kinder an.“ Anfang 1770 starb E. König plötzlich, Lessing erfüllte den Wunsch seines Freundes. Als das Theater geschlossen wurde, musste Lessing als Bibliothekar nach Wolfenbüttel wechseln, versuchte dort eine Existenz aufzubauen, wechselte intensiv Briefe mit Eva König, mit der er sich im folgenden Jahr heimlich verlobt hatte.
Diese Briefe erzählen nicht nur von der Liebe der beiden zueinander, bald spöttisch, bald ernst, immer jedoch offenherzig, ehrlich zueinander, sondern zeichnen ein Bild jener Zeit, von Menschen, die ihnen begegneten, der Schwierigkeiten beim Reisen und der Gedanken, die sie beide bewegen. Die Lesung vermittelt das Bild zweier geistig ebenbürtiger Partner, mit kleinen wie großen Freuden und Sorgen, aber auch voller Sehnsucht, endlich heiraten zu können. Die Ehe währt dann nur wenig mehr als ein Jahr.
Das Programm folgt Lessings Mahnung an seine Braut: „Bedenken Sie fein, dass der Mensch nicht bloß von geräuchertem Fleisch und Spargel, sondern, was mehr ist, von einem freundlichen Gespräche, mündlich oder brieflich, lebet.“ Dazu und zur Begegnung mit zwei außerordentlichen Menschen laden wir herzlich ein.
Ihr Martin Schmidt