Zauberstäbe der Verleger schenken Bücher und Freude
Leipzig, die Stadt der Bücher und der Verlage, ist seit Jahrhunderten auch eine Stadt der Schriftsteller und der dichterischen Freiheit. Am Donnerstag, dem 12. April 2012, um 19 Uhr erzählt Ingrid Sonntag, Universität Leipzig, beim Gespräch im Schloss am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins die Geschichte des Gustav-Kiepenheuer und des Reclam-Verlages. Der erstere 1910 gegründet, der andere 1828 und 1867 Reclams-Universalbibliothek spiegeln „auf einzigartige Weise mehrere politische Systeme“, wie Prof. Siegfried Lokatis und Ingrid Sonntag, die Herausgeber des Buches „100 Jahre Kiepenheuer-Verlage“, schreiben. Gustav Kiepenheuer förderte Dichtkunst und Malerei des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, entdeckte Anna Seghers, Bert Brecht, veröffentlichte die Bücher von Joseph Roth, Arnold Zweig, Lion Feuchtwanger, Carl Zuckmayer, Goerge Bernhard Shaw und vielen anderen Autoren. Die Nationalsozialisten verbrannten und verboten 1933 die meisten Bücher dieses Verlages. Bis 2010 blieb der Verlag seinem Programm auch unter manchen Schwierigkeiten treu. Marga Erb, Ralf Schröder, Fritz Mierau machten z.B. mit immer neuer, spannender, sowjetischer Literatur bekannt.
Unser Gast, Ingrid Sonntag, arbeitete als Lektorin im Mitteldeutschen-, im Gustav Kiepenheuer-Verlag Leipzig, als Geschäftsführerin der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und seit 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Sie erzählt Geschichten von Literatur und Literaten, die Lesern Anregung, Mut, Wissen und auch Spaß schenken. Letzterer wird an dem Abend nicht zu kurz kommen. Für Heiterkeit sorgt nicht nur die Anekdote, wie Gustav Kiepenheuer und Joseph Roth bei einem Spaziergang den Titel zu dem Roman „Radetzkymarsch“ fanden, sondern auch andere Begegnungen mit den wichtigsten Schriftstellern des vergangenen Jahrhunderts. Alle Bücherfreunde sind herzlich eingeladen.
Martin Schmidt
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