Gundula Sell - eine Dichterin aus Meißen am Kamin im Schloss
Am Donnerstag, dem 8. März 2012, um 19 Uhr liest die Dichterin Gundula Sell aus Meißen als Gast des Kunstvereins am Kamin im Schloss Erzählungen und Gedichte.
Seit ihrem 17. Lebensjahr schreibt die gebürtige Meißenerin Lyrik, Prosa, Essays, gestaltet Nachdichtungen. Sie begann bereits während ihrer Oberschulzeit mit bildnerischen Arbeiten, folgte darin ihrem Vater, dem Graphiker und Bildhauer Lothar Sell, dessen Holzskulpturen ebenso wenig vergessen sind wie seine originellen Illustrationen zu Büchern von Erwin Strittmatter und anderen Autoren. Ein künstlerisches Abendstudium an der Hochschule für bildende Kunst Dresden bahnte ihr nach der Schulzeit den Weg zur Theatermalerin in Stendal. Dann jedoch zogen sie Bücher in ihren Bann. Gundula Sell arbeitete als Mitarbeiterin im Verlag Neues Leben Berlin, nahm ein Fernstudium am Literaturinstitut Leipzig auf, das sie von 1985-88 im Direktstudium und 1988/89 mit seinem Sonderkurs abschloss.
Die Ereignisse der Jahre 1989/90 ließen sie zum Journalismus wechseln, sie arbeitet als Lokalredakteurin der Zeitung „Die Union“ in Meißen, kurzzeitig auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Landtagsfraktion Bündnis 90/ Grüne, um 1992 als Pressereferentin in die Sächsische Staatskanzlei zu wechseln. Als freie Mitarbeiterin für die Gebiete Kultur, Lokales und für Buchrezensionen schreibt Gundula Sell seither für verschiedene Medien. 1994 wählten die Meißner Bürger Gundula Sell als Stadträtin, dort engagiert sie sich seither. Zwei Jahre war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sächsischen Akademie der Künste und seit 2006 arbeitet sie als Referentin im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Ihr erster Erzählband "Die Rote Blume“ erschien 2001, zahlreiche weitere Arbeiten in Literatur-Zeitschriften. Eindrücke einer Reise nach China im Jahr 2009 schlugen sich in den Sammlungen „Sieben Zettel aus dem Büchersack der Wolken“ und „Acht Scheine im Roten Umschlag“ nieder. Die Dichterin knüpft mit Daoistischen und Konfuzianistischen Gedichten bewusst an die Jahrtausende alte Denktraditionen des „Reich der Mitte“ an: „Und abends, wenn das Museum schließt, sich die Rollbilder einrolln, und draußen, auf dem Teich , die Schwäne unter ihren Flügeln verschwinden, kommt die Zeit heran für die Dichter. Ich wünschte, ich wär das.“
Die Erzählung „Luisa träumt“ schildert das Leben einer alleinerziehenden Frau in schwieriger Zeit. Einfühlsam lenkt sie den Blick in unsere Geschichte, die immer wieder aktuell ist. Dazu sind alle Freunde der Literatur und der Blicke in die weite Welt herzlich willkommen.
Ihr Martin Schmidt