„Essenzen“ - Anna Maria Jokl zum 100. Geburtstag und 10. Todestag.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
beim nächsten Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins am Donnerstag, dem 24. März 2011, um 18 Uhr erzählt Dr. Wolfgang Wessig, Görlitz, vom Schicksal der Schriftstellerin Anna Maria Jokl (1911 - 2001) und stellt in seinem Ein-Mann-Theater Kurzerzählungen aus ihrem Buch „Essenzen“ vor.
Anna Maria Jokl wurde vor 100 Jahren in Wien geboren, mit 17 Jahren folgte sie ihrer Mutter nach Berlin, erhält Schauspielunterricht an der Piscatorschule und Sprechunterricht für den sich neu entwickelnden Rundfunk. Für diesen schreibt sie erste Hörspiele, befreundet sich mit dem Dichter Johannes R. Becher. Als ihr Name, der einer Jüdin, nicht mehr genannt werden darf, geht sie 1933 nach Prag ins Exil. Dort arbeitet als freie Journalistin, schreibt Kinderbücher, darunter „ Perlmutterfarbe“, das erst 10 Jahre später erscheint. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutschen Faschisten flieht sie 1939 über Polen nach England. Anna Maria Jokl arbeitet für Kindertheater, für Emigranten-Verbände, als Sekretärin. Nachdem 1948 im Dietz-Verlag Berlin „Perlmutterfarbe“ erschien, kommt sie 2 Jahre später selbst nach Berlin, wird bereits nach zwei Monaten ausgewiesen. Sie bleibt in Westberlin, begegnet 1956 Martin Buber, dessen Denken sie sich fortan verbunden fühlt. 1965 wandert sie nach Israel aus und lebt nach ihrem Motto: “Ich muß mir Türen aufmachen, wenn sie sich sonst nirgends zeigen“. An diesem Ort ihres sechsten Lebens starb Anna Maria Jokl im Jahr 2001. "Perlmutterfarbe“, ein Kinderroman für fast alle Leute, die Sammlung “Essenzen“ und „Aus sechs Leben“ (2011 erschienen) und andere Texte beweisen ihre Meisterschaft im Beobachten, Erzählen, Mahnen zu Menschlichkeit.
Alle Literaturfreunde sich herzlich willkommen.
Ihr Martin Schmidt