Brigitte Reimann und Hoyerswerda
Am Donnerstag, dem 25. Juli 2019, um 17 Uhr lädt der Kunstverein zu einer Lesung in die Alte Post in der Friedrichsstraße ein, Ausweichquartier ist der Innenhof der Fleischerei Sinaypius.
Angela Potowski und Helene Schmidt vermitteln unter dem Titel „Brigitte Reimann und Hoyerswerda“; aus Tagebüchern, Briefen und Erzählungen das sehr persönliche Bild einer jungen Frau, die auf eine Baustelle kommt, die eine modernen, freundlichen Stadt werden soll: Sie soll dieser ein Gesicht geben, in der Menschen sich wohl fühlen und zueinander finden. Dies Anliegen entspricht dem Weg der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die mit ihrem zweiten Ehemann Siegfried Pitschmann am 06. Januar 1960 von Burg bei Magdeburg nach Hoyerswerda in eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Lieselotte-Herrmann-Str. 20 zogen. Dort entstanden in den nächsten 9 Jahren ihre Bücher: von Brigitte Reimann „Ankunft im Alltag“, von Siegfried Pitschmann „Wunderliche Verlobung eines Karrenmannes“, die ihre Namen als Vertreter der jungen Schriftsteller-Generation bekannt machten. Denen folgten „Die Geschwister“ und der immer wieder lesenswerte Bericht einer Sibirienreise „Das grüne Licht der Steppen“. Mit „Franziska Linkerhand“ schuf Brigitte Reimann ihren wichtigsten Roman, der von einer jungen Architektin und der Entstehung einer neuen Stadt berichtet. Dieser zählt seither zu den wichtigsten Büchern jener Zeit. Die neue Stadt ist unverkennbar Hoyerswerda-Neustadt. Also „wandern“ wir mit der Autorin durch die Jahre, die sie in Hoyerswerda lebte, durch Briefe, die sie hier schrieb, und was sie ihren Tagebüchern anvertraute. In allen Texten kommt sie uns nah. Für die einen wird jene Zeit wieder Lebendig, Jüngeren schenkt ihre Erzählweise Mut zu eigenem Beobachten und zum Entdecken beim Zuhören und am eigenen Erzählen.Eine Frau und Schriftstellerin wird lebendig, die 1973 viel zu früh sterben musste. Die Veranstaltung gehört zum Projekt Boulevard Altstadt. Martin Schmidt