30 Jahre Wandern mit Freunden aus Holland
Mit dem Schwung der bewundernswert verlockenden Frühlingstage begibt sich der Hoyerswerdaer Kunstverein e.V. vom 24. – 27. April auf die diesjährige Reise mit seinen Freunden aus Holland. Damit für keinen der beiden Partner die Reise zu lang wird, treffen sich die Wanderfreudigen in der Mitte: in Kassel. Die Stadt in Hessen blickt außer auf Landschaft und Kultur, auch auf eine lange Geschichte zurück: Vor mehr als tausend Jahren wurde sie bereits in Geschichtsdokumenten erwähnt. Seit 830 Jahren besitzt sie Stadtrecht, war Sitz von Landgrafen, Kurfürsten, einem König von Napoleons Gnaden, zuletzt die Sommerresidenz des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Seit 1955 ist die „documenta“, eine der bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, in Kassel beheimatet und lockt Kunstfreunde aus aller Welt an. Die Dichter der Romantik Achim von Arnim und Clemens Brentano schufen hier ihre Gedicht-Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“, die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm bewahrten hier die nach ihnen benannte Sammlung deutscher Märchen; Otto Nicolai komponierte „Die lustigen Weiber von Windsor“ in Kassel und Bilder von Adolph von Menzel zeugen vom Zauber der Stadt und der Landschaft.
Im vergangenen Jahrhundert galt es, die Folgen des Nationalsozialismus, seiner Irrlehren und die Trümmer des Krieges in der Stadt zu überwinden. Die Exkursion gehört zu einer Folge von bisher 19 gemeinsamen Reisen mit unseren holländischen Freunden. Da einige der Freunde einst in Kassel lebten und arbeiteten, werden sie durch die Stadt führen, von deren Leben und gegenwärtiger Geschichte erzählen. Da der Hoyerswerdaer Freundeskreis seit dreißig Jahren gemeinsam wandert, wobei abwechselnd jeder der Partner das Programm gestaltet, bleibt das Gespräch, das Entdecken, das Zuhören, Singen und Freude am Schönen die Mitte dieser Begegnungen. Die Hoyerswerdaer Freunde folgten der gleichen Haltung: wir führten unsere Gäste mehrfach durch beide Lausitzen, zum Fürsten Pückler, in die benachbarten sorbischen Dörfer und Städte, in die neue Seen-Landschaft, kurz durch unseren Lebensraum, im engeren und weiteren Sinne, denn Thüringen, der Harz, die Sächsische Schweiz, Gotha, Wittenberg, Leipzig , Dresden, Freiberg und die Insel Rügen wurden gemeinsam erkundet. Dieses Wandern, Entdecken, Erzählen, begleitet von fröhlichem Singen schenkt uns nicht nur Zuhören, sondern auch Freude, eigenes Entdecken und neues Erkennen angesichts der Fragen der Gäste. Das Gespräch miteinander bleibt der wichtigste Teil dieser Begegnungen. Martin Schmidt