„Dattans Erbe“ – Roman von Nancy Aris spannend, hintergründig, ungewöhnlich

Nancy Arisn zu Gast beim Hoyerswerdaer Kunstverein 2016Im Sommer dieses Jahres erschien der Roman „Dattans Erbe“ von Nancy Aris, Dresden. Die Autorin stellt ihn beim Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins am Mittwoch, 09. November 2016, um 18 Uhr im Schloss Hoyerswerda vor. Die Ich-Erzählerin in dem Roman, Anna Stehr, folgt der Annonce einer Zeitung: „Suche ab sofort Historiker für Archiv-Recherche in Wladiwostok.“ Es gilt, die Schicksale der Gründer des Handelsimperiums „Kunst & Albers“, des ersten seiner Art und Größe Mitte des 19. Jahrhunderts in Wladiwostok, und dessen Untergang 1930 anhand von Dokumenten zu belegen und aufzuklären. Sie studierte – wie die Autorin - Anfang der 1990er Jahre in Moskau, beherrschte die russische Sprache, und unternahm während jener Zeit einen „Ausflug“ in die vorher hermetisch abgeriegelte Hafenstadt im Fernen Osten. Ihre Neugier und ihr Sinn für Abenteuer waren geweckt. Nancy Aris erzählt locker Geschichten, mit immer wieder geschickt wechselnder Spannung, konfrontiert sehr lebendig - ohne zu übertreiben oder abzuwerten - mit dem Alltag im weiten Russland. Im Roman zeichnet sie mit wenigen charakteristischen Gesten, Worten oder Haltungen Zeitgenossen, die ihr begegneten, enthält sich vorschneller, pauschaler Urteile. Die Erzählerin macht den Leser zum Beobachter – zum staunenden und gelegentlich auch erschreckten. Mit ihr reist er von Naumburg nach Moskau, Wladiwostok, Paris, lernt Landschaften, Menschen und deren Leben kennen. Die Autorin beweist ihre bewundernswert gute Landeskenntnis, ihre Offenheit gegenüber jenen - allzu oft in Europa vergessenen - Weiten Sibiriens und erinnert an die Worte des russischen Dichters Fedor I. Tjutchew „Verstehen kann man Russland nicht, auch nicht messen mit Verstand. Es hat sein eigenes Gesicht. Nur glauben kann man an das Land.“ Alle Reisefreudigen und alle Liebhaber der Literatur sind zu diesem Lese-Abend mit anschließendem Gespräch herzlich willkommen. Martin Schmidt

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.