Rosemarie Urban – eine Unbeugsame


Rosemarie Urban, Bildmitte links, wie immer, hellwach und aufmerksam zur Jahreshauptversammlung des Kunstvereins im Januar 2012„Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ lautete der Wahlspruch von Rosemarie Urban, dem sie ihr Leben lang folgte. Am 26. März 2012 starb sie unerwartet für ihre Gesprächspartner, mit denen sie auch vom Krankenhaus aus im Kontakt blieb. Bis zuletzt folgte sie Aufgaben, die sie klären, Ideen, bei deren Verwirklichen sie sich einbrachte, Aktivitäten, die der Hilfe bedurften.
Am 28. 10.1939 als Kind des Ehepaares Alfred und Hildegard Welkisch in Neuzelle (Kr. Guben) geboren,wuchs sie bei ihren Elternauf, die neben 2 Kaufhäusern eine Schneiderwerkstatt betrieben. Sie waren gut situiert, bis der 2. Weltkrieg dieses Leben endete. Ihr Vater, der das Mädchen an der Hand hielt, wurde von einem betrunkenen Soldaten erschossen . Dieses Trauma begleitete sie als innere Unruhe ihr Leben lang. Sie besuchte von 1945 -53 die Schule, erlernte einen kaufmännischen Beruf im Geschäft ihrer Mutter. Die Oberschule durfte sie nicht besuchen, da sie kein „Arbeiter- und Bauernkind“ war , weder der Pionierorganisation noch der FDJ angehörte. Der Besuch der Volkshochschule ermöglichte ihr später ein Fernstudium.1960 heiratete den Diplomingenieur Gerhard Urban, der aus christlicher Haltung nicht in die Kampfgruppe eintrat und obwohl als Fachmann geschätzt keine Leitungsfunktion erhielt. Seit 1961 lebt Rosemarie Urban in Hoyerswerda, 1963 wurde ihr Sohn Hagen geboren.
Gern erzählte sie, wie sie und wenige andere Partner mit Pfarrer Otto Freyer in den sechziger Jahren in der Neustadt eine Gemeinde der evangelischen Kirche im späteren Martin-Luther King-Haus erfolgreich aufbauten. Sie arbeitete in verschiedenen Berufen, zuletzt von 1984 -90 im Lautawerk, dessen Wohnheim sie von 1991 -98 als Gästehaus am Südtor betrieb. Zahlreiche Aktivitäten nach 1990 verdanken ihrer Energie, ihrem Schaffen von Kontakten ihren Erfolg. Rosemarie Urban kannte keine Scheu vor Ämtern, Ministerpräsident Professor Biedenkopf, seine Nachfolger Professor Milbradt und Stanislaw Tillich bat sie um Hilfe, wenn Aufgaben als unlösbar erklärt wurden.Die Gartenstadt Lauta-Nordwurde saniert, für den Erhalt Klosterkirche Neuzelle – „das Barockwunder des Landes Brandenburg“ – erwirkte sie Fördermittel, desgleichen für den Erhalt einer Kunstsammlung. Sie setzte sich für soziale Projekte, arbeitete ehrenamtlich. Als Mitglied des Kunstvereins, besuchte sie nicht nur viele Veranstaltungen, vor allem jene zur Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern ermutigte durch ihre Aktivitäten zum gemeinsamem Klären von Problemen, zur Ehrlichkeit gegenüber nachfolgenden Generationen.
Rosemarie Urban wird uns fehlen mit ihrem Mut, für Andere einzutreten, mit ihrer Haltung, Aufgaben anzupacken, ehe sie zu Problemen werden, mit ihrer Unbefangenheit, sich gelegentlich auch bei dem einen oder anderen Zeitgenossen unbeliebt zu machen, mit ihrer Lebenshaltung, nicht nur über Ungeklärtes zu sprechen, sondern sich für eine Lösung einzusetzen. Der Hoyerswerdaer Kunstverein trauert um sein Gründungsmitglied.  

Die Trauerfeier fand am Donnerstag, dem 5. April 2012, 11:00 Uhr auf dem Friedhof in Schwarzkollm statt.

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