"Melodien aus der Luft" begeisterten Besucher des Hoyerswerdaer Kunstvereins
Mit einem besonderen Instrument überraschte der Bautzener Kriminalhauptkommissar a.D. Dietmar Seitz bei seiner Lesung im Hoyerswerdaer Kunstverein. Der Autor und Musiker hatte sein neues Buch "Maikäfer, Igel und Co.", das eigene, lebendig erzählte Kindheitserlebnisse mit Tieren enthält und ein Theremin mitgebracht.
Das war ein eher unscheinbarer schwarzer Kasten mit zwei Antennen, der sich schnell als elektronisches Musikinstrument entpuppte. "Es ist weltweit das einzige, das berührungsfrei gespielt wird", das heißt, "die Finger holen sozusagen die Melodien aus der Luft", erklärte Dietmar Seitz. Mit der rechten Hand erzeuge er an der einen Antenne den Ton, mit der linken an der anderen die Lautstärke Es sei wichtig, nur kontrollierte, vorsichtige Bewegungen zu machen, sie seien die Grundlage, um insbesondere die Tonhöhe richtig zu treffen. Als der Musiker bekannte Stücke wie die Barcarole von E.T.A. Hoffmann oder der "Der Schwan" aus "Karneval der Tiere" aus der Konserve einspielte und sie mit selbstentwickelten Theremin-Klängen begleitete, war das ein völlig neues Hörerlebnis. Schnell entstand durch die eindringlich-gefühlvolle Musik eine etwas weltentrückte Atmosphäre, die leider nur zwölf Besucher im Kaminzimmer des Hoyerswerdaer Schlosses miterlebt haben
Dietmar Seitz erklärte nach seinem Spiel, dass der russische Physiker Lew Termen das Theremin 1919 eher zufällig erfunden hat, als er mit Radiotransmittern experimentierte. Anschließend ging er mit seinem Instrument weltweit auf Tournee und ließ es sich 1928 in den USA patentieren. Mit seiner Erfindung stieß Termen das Tor auf für die Entwicklung von Synthesizern, die heute auf vielfältige Weise von Popbands verwendet werden.
Dietmar Seitz beschäftigt sich neben dem Schreiben schon lange mit Musik, denn er spielt Klavier und Gitarre. Als ihm diese gewöhnlichen Instrumente nicht mehr genügten, wandte er sich der Singenden Säge und 2007 dem Theremin zu. Töne auf dem elektronischen Instrument könne jeder erzeugen, aber es bedarf jahrelangen Übens, ganze Stücke darauf zu spielen. Das erzählte der Musiker Besuchern, mit denen er am Ende der besonderen Veranstaltung ins Gespräch gekommen war.