Der Film über „Das Grüne Licht der Steppen“ harrt noch der Fertigstellung

Saskia Walker

„Das ferne, herrliche, unvergessliche Sibirien“, das die Schriftstellerin Brigitte Reimann 1964 erlebt hatte, stand im Mittelpunkt der dieswöchigen Veranstaltung des Hoyerswerdaer Kunstvereins. Zu Gast war die Dokumentarfilmerin Saskia Walker. Sie hatte vor einigen Jahren aus Brigitte Reimanns Tagebüchern von der Reise erfahren, will sie seitdem nachvollziehen und mit Menschen sprechen, die Brigitte Reimann damals getroffen hatten.
Die Autorin und der Fotograf Thomas Billhardt reisten 1964 mit Funktionären der Freien Deutschen Jugend durch das Land und erlebten Menschen, die die kasachische Steppe urbar machten und in rauer Natur riesige Wasserkraftwerke sowie moderne Städte bauten. Lebensfreude und Aufbruchsstimmung ließ die Jugend die schwere Arbeit und die widrigen Witterungsbedingungen ertragen. Alle Erlebnisse veröffentlichte Brigitte Reimann einige Monate später in ihrem Reisetagebuch „Das grüne Licht der Steppen“, das lebendig und informativ vom Leben in Moskau, Irkutsk, Shelesnogorsk, Zelinograd und anderen Orten sowie vom Baikalsee erzählt. Thomas Billhardt hatte es mit einigen seiner 5000 Farbfotos illustriert. Für die Künstler sei es damals schwierig gewesen, dem dicht gepackten Besichtigungs- und Empfangsprogramm zu entwischen, um Kontakt zu Bewohnern der Städte und Dörfer zu bekommen, erzählte Saskia Walker.
„Ich wollte mit dem Blick von Brigitte Reimann das Land anders entdecken“, erklärte die Filmemacherin, die Moskau schon bei ihrem Studium der Kunst und der russischen Sprache kennengelernt hatte. 2007 konnte sie dort Alexander Martschuk, einen der leitenden Erbauer des Wasserkraftwerkes Bratsk und die bekannte Schauspielerin Tatjana Samoilowa treffen. Diese, die Brigitte Reimann so ähnlich sah, kannte deren Bücher und Brigitte Reimann war begeistert vom Film der Samoilowa „Die Kraniche ziehen“. Martschuk hatte 1964 der deutschen Reisegruppe vom Aufbau des Wasserkraftwerks Bratsk erzählt und für sie zur Gitarre gesungen. Brigitte Reimanns Herz war ihm sofort zugeflogen und so konnte er sich noch an sie erinnern. Saskia Walker hat der freundliche, offene Mann in seiner Privatwohnung empfangen.
Aus diesen Gesprächen, sibirischen Orten wie Akadem Gorod, die die Dokumentarfilmerin noch besuchen will und den vielen Fotos von Thomas Billhardt soll nun der Film entstehen. Geplant ist, die oft dicht hintereinander fotografierten Bildreihen von Thomas Billhardt zu bewegten Szenen zu verbinden. Das sei technisch aufwendig und ohne Geld aus der freien Filmförderung nicht realisierbar, erklärte Saskia Walker. Dieses bekomme sie aber nur, wenn ihr Film einen Sendeplatz im quotenbestimmten Fernsehprogramm erhält. Danach sieht es momentan nicht aus, denn „Dokumentarfilme mit künstlerischem Ansatz sind leider nicht gefragt“, so die Filmemacherin. Ihr Resümee aus der bis jetzt geleisteten Arbeit besagt, dass sich Russland sehr verändert hat, dass es wichtig ist, miteinander zu reden und dass es deshalb notwendig sei, Fremdsprachen zu lernen.

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