Würdigung für offene mutige Schriftstellerin


In Hoyerswerda entsteht ein Denkzeichen für Brigitte Reimann
Wojerecy:  Mit der Figur „Die große Liegende“ würdigt Hoyerswerda künftig im Stadtpark am Lausitz-Center Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973). „Einweihung ist zu ihrem 80. Geburtstag am 21. Juli. Schirmherr ist Oberbürgermeister Stefan Skora“, sagt Martin Schmidt, Vorsitzender des Hoyerswerdaer Kunstvereins. „Mit der Figur wollen wir Erinnerung anstoßen. Wir wollen die kritische Energie Brigitte Rei-manns bewahren. Wir wollen sie für die Zukunft positiv wirken lassen.“
Bildhauer Thomas Reimann aus Dresden (nicht verwandt mit der Schriftstellerin) fertigt die Figur an. Sie ist 1,90 Meter hoch und 2,30 Me-ter lang. Aus Ziegel-Klinkern besteht sie. Darauf liegt ein sechs Meter langer Zopf aus Edelstahl. Die Figur zeigt eine Liegende, die in der Na-tur Erholung, Ruhe und Freude sucht. „Die Figur soll zum Lesen anre-gen. Sie soll zum Nachdenken und Diskutieren bewegen. Auch zum Träumen und Geschichten erzählen“, erläutert Martin Schmidt. Motivati-on und Idee für das Vorhaben kam vom Kunstverein. Dieser hieß ur-sprünglich Freundeskreis der Künste und Literatur. Mitte der 1960er Jahre bereits lasen die Mitglieder begeistert Bücher Brigitte Reimanns. Die Schriftstellerin lebte 1960-1968 in der Stadt. Hier entstanden ihre wichtigsten Bücher, Briefe und Tagebücher. Dazu gehören „Ankunft im Alltag“, „Franziska Linkerhand“, „Die Geschwister“ und „Das grüne Licht der Steppe“. Mutig und offen sprach die Autorin im März 1963 in Berlin vor dem Nationalrat der Nationalen Front der DDR Missstände in Hoy-erswerda an. Hier gab es kein Theater, kein Kulturhaus, keinen Jugendklub. Es fehlte an Grün und Natur. Und das in einer modernen Stadt mit 60.000 Einwohnern. „Dank Brigitte Reimanns Initiative wurden Linden in der Bautzener Allee gepflanzt“, erinnert sich Martin Schmidt. „Später entstanden das Kulturhaus Ossi, die Lausitzhalle (damals Haus der Berg- und Energiearbeiter HBE), das Kaufhaus und das Klinikum.“ Brigitte Reimanns Bücher werden heute in zehn Sprachen gelesen. Derzeit laufen Übersetzungen ins Spanische. In Indien wird „Franziska Linkerhand“ ins Englische übersetzt für den Weltvertrieb.
Der Kunstverein pflegte viele Jahre sehr tiefe, lebendige, anregende Kontakte mit der Schriftstellerin. „Zeitlebens setzte sie sich für das Zu-sammenwachsen der Altstadt mit der Neustadt ein. Es ging ihr stets um die kulturelle Belebung“, so Martin Schmidt. Mit der Figur würdigt der Kunstverein die Freundschaft mit Brigitte Reimann. Er sieht die Figur als Erinnerung und Verneigung. Die Figur ergänzt die Würdigung Hoyerswerdaer Persönlichkeiten wie Zoogründer Günter Peters (1907-1987), Bildhauer Jürgen von Woyski (1929-2000), Computer-Erfinder Konrad Zuse (1910-1995), Liedermacher Gerhard Gundermann (1955-1998) und Maler Kurt Klinkert (1927-2004). „Mit der Figur wollen wir für Brigitte Reimanns Bekenntnis zur Stadt Hoyerswerda ein Zeichen set-zen. Wir wollen für ihren Mut und für ihre Offenheit sensibilisieren“, unterstreicht Martin Schmidt. „Heutige Schüler können stolz auf sie sein.“
Rund 58.000 Euro kostet die Figur. Nur Spender finanzieren sie. „Uns unterstützen vor allem die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda, Vattenfall, die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda und die Ostsächsische Sparkasse in Hoyerswerda. Ebenso Schüler, Lehrer, Einwohner, Unternehmer und viele andere“, bekräftigt der Vorsitzende. „Bislang gibt es 230 Spender. Jeder Name wird auf den Ziegeln verewigt.“ Rund zwei Drittel der Spender kommen aus Hoyerswerda. Die weiteren Spender leben im Umland der Stadt. Bis aus Frankreich und den Niederlanden treffen Spenden ein. „Jede weitere Unterstützung ist willkommen.“
Kontakt: Hoyerswerdaer Kunstverein e. V., Schöpsdorfer Straße 33, 02977 Hoyerswerda, Vorsitzender Martin Schmidt, Telefon-Rufnum-mer: 0 35 71/41 20 16, Internet: www.kunstverein-hoyerswerda.de, Spenden: Ostsächsische Sparkasse Dresden, Konto: 3000 101 003, BLZ: 850 50 300, Kennwort: „Reimannzeichen“.
Geschrieben füd die Sorbische Zeitung Serbske Nowiny.

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