Hoyerswerda fasziniert wissbegierige Studenten

Santiago Mostyn und Riccarda Schemann in der Reimann-Begegnungsstätte

Vor einigen Tagen waren zwei Studenten auf Brigitte Reimanns Spuren in Hoyerswerda unterwegs. Der US-Amerikaner Santiago Mostyn, ein ausgebildeter Fotograf, studiert in Stockholm und Berlin, um den Magister of Arts zu erwerben. Seine deutsche Begleiterin Riccarda Schemann studiert Germanistik an der Universität Potsdam. Beide sind durch Brigitte Reimanns Bücher nach Hoyerswerda gelockt worden.
Santiago Mostyn hatte seinen ersten Kontakt mit der Hoyerswerda-Autorin über die Journalistin Anna Altman aus New York, wie er erzählte. Anna Altman hatte sich während ihres Studiums in Berlin intensiv mit Leben und Werk von Brigitte Reimann beschäftigt. Jetzt gestalten Anna Altman und Santiago Mostyn ein Fotobuch und einen Kurzfilm über die Schriftstellerin. Hilfe haben die beiden von der angehenden Germanistin Riccarda Schemann. Sie hat den Roman „Franziska Linkerhand“ begeistert gelesen und war von der Geschichte und der im Buch verwendeten Sprache so fasziniert, dass sie die Stadt besuchen wollte. „Santiago hab ich im rechten Augenblick getroffen und nun sind wir gemeinsam hier“, sagte Riccarda Schemann.
Sie wird auf den Fotos und in einem 4-Minuten-Film Brigitte Reimann darstellen. „Das wird kein Dokumentarfilm, sondern ein Film-Kunstwerk“, so ihre Erklärung. „Der Kurzfilm soll die Stimmung und Atmosphäre von Hoyerswerda einfangen“, ergänzte Santiago Mostyn, der hinter der Kamera steht. Im seinem Film und dem entstehenden Foto-Buch wolle er die Geschichte zwischen Brigitte Reimann und Hoyerswerda erfassen. Brigitte Reimanns Weg von ihrer Hoffnung der 1950er Jahre zu der Realität, mit der sie 1968 die Stadt verließ, soll nachvollziehbar werden. „Ich will Architektur und Literatur in Beziehung setzen“ und „aus dem Heute auf das Hoyerswerda von damals schauen.“
„Kunst ist eine andere Art, sich mit Geschichte zu befassen“, erklärte Riccarda Schemann. Sie möchte wissen, „wie die Menschen einer Stadt weiterkommen, wenn die Industrie geht.“ Welche Rolle kann Kunst in diesem solchen Prozess übernehmen und wie verändert sie den Charakter einer Stadt? Das sind Fragen, auf die Riccarda Schemann und Santiago Mostyn eine Antwort suchen und es ist bemerkenswert, dass sie das in Hoyerswerda tun.
Riccarda Schemann empfand Hoyerswerda als freundliche Stadt, die längst nicht so grau ist, wie das Ostdeutschland immer noch nachsagt wird. Die Studentin will versuchen, ihre Seminargruppe zum Brigitte-Reimann-Spaziergang hierher zu holen. Santiago Mostyn hat sich ebenfalls vorgenommen, noch einmal in die „Stadt der Franziska Linkerhand“ zu kommen.
Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt vom 27.09.2012

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