Töpfern fördert Neugier und Fantasie
Wer als Erwachsener in Hoyerswerda töpfern lernen möchte, hat bis dato wenig Alternativen zur Volkshochschule. Daran könnte aber die Schmeckwitzerin Marion Sperling etwas ändern. Das Mitglied des Hoyerswerdaer Kunstvereins fertigt aus Ton wunderschöne handmodellierte Figuren, Vasen und Blüten, die sie meist mit Glasurfarbe bemalt oder auf andere Weise verziert. Auf dem 20. Markt der Möglichkeiten stellte sie ihr Können vor und besonders Frauen beobachteten genau, wie Marion Sperling Schalen bemalte.
Ihr Weg von der Porzellanmalerin zur Töpferin dauerte aber einige Jahre. „Zuerst war malen meine Leidenschaft und später kam die Arbeit mit dem Ton dazu“, erzählte die Künstlerin. Noch in der DDR-Zeit begann sie, Porzellanmalerin in Meißen zu lernen und wechselte während der Ausbildung zu den Keramikmalern. „Die dort zu malenden Muster waren einfach abwechslungsreicher“, fand die junge Frau. In den 1990er Jahren begann Marion Sperling in einem Kamenzer Verein, Tongefäße und –figuren selbst zu modellieren und hatte damit ihr Metier gefunden.
Heute ist sie als Freiberuflerin tätig und verziert ihre Schalen, Vasen und Töpfchen gern mit einem hübschen Efeumuster. „Das ist mein Markenzeichen“, sagt die Künstlerin, „welches ich auf der Rückseite des Gefäßes weiter ‚wachsen’ lasse.“ Ebenso etwas Besonderes sind ihre Anhänger und Knöpfe aus Ton, die vor dem Glasurbrand mit roten, blauen oder grünen Glasscherben belegt werden. Die Hitze des Brennvorgangs von über 1100 C bringt das Glas zum Schmelzen und beim Abkühlen bildet es auf dem Gegenstand eine Verzierung mit feinen Rissen, beschreibt Marion Sperling. Manchmal walzt sie auch mit dem Nudelholz Häckel- oder Klöppelspitze in einen Anhänger ein und brennt ihn dann. „So entstehen besondere Muster“, benennt sie den Grund für diese Arbeitsweise.
„Töpfern regt die Fantasie an und hilft auch beim Gesundwerden“, findet Marion Sperling. Deshalb hat sie 2007 mit acht arbeitslosen, teilweise suchtkranken Frauen für das Kamenzer Landratsamt ein Wandbild gestaltet. Das Dubringer Moor stellten die Teilnehmerinnen dar, wie es 2007 aussah und wie es 2017 aussehen könnte.
Die Künstlerin gibt ihr Wissen in Töpferkursen aber auch an gesunde Erwachsene und Schüler weiter. Aktuell finden diese in der Musikschule Kamenz statt. Wenn sich aber vier Teilnehmer aus Hoyerswerda und Umgebung finden, wird sie hier eine Gruppe aufbauen. Zum Handmodellieren seien keine Vorkenntnisse nötig und „spannend ist, dass man nicht ganz genau weiß, was draus wird“. Diese Neugier auf das Ergebnis sei ihre eigene Motivation für diese Arbeitstechnik und daran lässt sie ihre Kursteilnehmer teilhaben. Wer töpfern lernen möchte, kann sich unter Tel. 035796/96366 melden.
Mit freundlicher Genehmigung von: Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt