Eine Hoyerswerdaer Schülerin in der spanischen Welt
Nach Berichten über Begegnungen mit der Kultur der USA und Chinas stellte Kira Potowski, eine Lessing-Schülerin aus Hoyerswerda, am Dienstag dieser Woche im Hoyerwerdaer Kunstverein ihre Beobachtungen in Spanien und bei einem Studien-Besuch in Argentinien vor. Nach zünftiger Begrüßung in spanischer Sprache nahm sie ihre Zuhörer mit Bildern und Texten in den Zauber der Städte Spaniens mit: Granada mit den Zeugen der maurischen Herrschaft zwischen 700 und 1400. In der Umgebung wuchs der Dichter Federico Garcia Lorca (1898 -1936) auf .Die Stadt und ihr Dichter nahmen die junge Frau gefangen. Ihre Mutter, Angela Potowski, stellte dessen Lebenslauf und kurz sein Werk vor, das jenem Kulturkreis entsprang. Die dramatische Dichtung „Bernarda Albas Haus“ brachte in gut gewählten Ausschnitten eine spanische Welt eines Hauses voller Frauen unter strengem Reglement der Mutter und dem daraus wie aus überholter Tradition erwachsendem Leid. Die Jugendlichen heute dächten anders, sagte Kira später in der Diskussion, die Vergangenheit bliebt. Bei ihrer Tour über zwei Kontinente kreuzten sich wiederholt die Wege dieses Dichters und der reisefreudigen Studentin Kira. Sie faszinierte die Atmosphäre jener fremden Welt, deren Anziehungskraft und die dem Leben zugewandte Mentalität der Einwohner: Sie arbeiten, um zu leben, und leben nicht, um zu arbeiten. Salamanca, ihren Studienort, zeigte sie mit der wuchtigen Kathedrale und der ältesten Universität Spaniens voller Leben, bestimmt von Studenten aus aller Welt . Die Stadtväter fördern diese Geschichte durch die Festlegung, dass Häuser ausschließlich aus bestimmten Steinen gleicher Farbe errichtet werden dürfen, um das Bild zu wahren. Der Kontrast dazu war die Begegnungen mit Salvadore Dali und dessen künstlerischem Werk im Museum von Figueras. Seine Meisterwerke zu „Doch Quichote de la Mancha“ und zu „Göttlichen Komödie“ weckten ihre Liebe zu dem genialen Künstler. In Argentinien und dessen Hauptstadt Buenos Aires war sie in diesem Jahr einem Geist aus gleicher Quelle, spanischer Sprache, Kultur und dem Werk Garcia Lorcas begegnet. Der Dichter feierte im dortigen Theater Anfang der 1930erJahr die Uraufführungen seiner Dichtungen mit bis heute anhaltendem Erfolg. Auch dort schufen Bilder der Plätze, Straßen, Gebäude einen beeindruckenden Hintergrund zu den Berichten vom Leben, von ungelösten Problemen der Bekämpfung von Not, Elend und z.B. der Müllentsorgung. Dies alles minderte nicht die Zuneigung der jungen Frau zu dieser Welt, ihrer Kultur und Lebenshaltung. Bei dieser beeindruckte sie vor allem gegenseitige solidarische Hilfe, Gemeinschaftsdenken und die stete Bereitschaft zu Frohsinn und Tanz. Zwei Gedichte Garcia Lorcas – spanisch und deutsch vorgetragen – beschlossen einen Abend, der den Kunstverein und seine Gäste mit dem Bann der Jugend einfing, und zudem Nachdenken anregte, mit deren Mut, Phantasie und Lebenshaltung die Aufgaben in unserer Stadt anzugehen.