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Künstler hofft zum 50. Geburtstag auf Ausstellung in Hoyerswerda

Hinter der kleinen Couch im Wohnzimmer hängt die Bautzener Ortenburg in schwarz und weiß. Es ist eines von Frank W. Schönes Lieblingsbildern. Verkaufen würde er es nur im Notfall. Unverkäuflich ist dagegen die Zeichnung des Reiterhauses von Neusalza-Spremberg. Dort hat der 49-Jährige schon öfter ausgestellt – auch dieses Bild. In einer anderen Ecke steht seine Staffelei, davor zwei Landschaftsmotive in dunkelblau. Wenn er durch die Stadt geht oder durch die Region fährt, springen ihm die Ideen ins Auge: „Ich entdecke auf jedem Quadratzentimeter ein Motiv“, sagt Schöne schmunzelnd. Er geht zu seinem Schreibtisch. Darunter stehen weitere seiner Zeichnungen. Sie zeigen Stadtansichten Hoyerswerdas. Auf einer ist ein seit langem abgerissenes Hochhaus der Stadtpromenade zu sehen, daneben das Congress-Hotel. Selbst für Frank W. Schöne, der seit 1996 in der Stadt lebt, ist die Veränderung enorm. „Als ich herkam, war noch vieles grau – ein Riesen-Kontrast zu heute.“ Schöne wohnte erst im WK X. Als ein Großteil der Häuser in der Otto-Nagel-Straße fielen, zog er in den WK IV. Die Abrissarbeiten im WK X hätten ihn bei vielen Zeichnungen inspiriert, er konnte die Entwicklung als direkter Beteiligter mitempfinden. Doch die Entwicklung Hoyerswerdas verarbeitet er eher nebenbei. Tiere und Landschaften interessieren ihn. Seine erste Ausstellung zeigte 1996 Tierzeichnungen. Der einstige Zoo- Chef Dr. Werner Jorga hatte ihm die Chance gegeben, seine Werke im Zoo zu zeigen. Auch im Schloss und im Lichthof des Alten Rathauses konnte Schöne seine Werke schon präsentieren. Seit einiger Zeit wagt sich der 49-Jährige auch an Abstraktes. Das gibt ihm die Möglichkeit, Stimmungen sichtbar zu machen. „Spontane Ideen darf man nicht kalt werden lassen“, sagt Schöne. Worauf er allerdings achtet: Seine abstrakten Bilder sollen erklärbar bleiben, sagt er, nicht nur wilde Linien und Farben sein. Eine weitere Leidenschaft Schönes ist das Lesen. Der Fernseher ist nur selten an bei ihm. Wenn, dann laufen Nachrichtenoder Kulturkanäle. Sein Vater, ein Oppacher Web er, hat ihm 1500 Bücher hinterlassen. Ein Großteil davon lagert noch in der Oberlausitz. Wenn er dort ist, um seine Mutter zu besuchen, müsse er nur zugreifen, um spannende Lektüre zu bekommen. Schöne hatte einst selbst Weber gelernt. Doch nach 1990 brach der Industriezweig in der Oberlausitz nahezu weg. Ein neues Projekt des Wahl- Hoyerswerdaers hat mit dem Nachwuchs zu tun: Er entwirft ein Malbuch für Kinder. Er stellt einige Bilderrahmen zur Seite und zieht mehrere Probezeichnungen hervor – ein Clown, eine Straße mit Kinderwagen und Autos sowie einen Papagei. „Umrissmalerei ist für mich Neuland“, sagt das Kunstvereins-Mitglied. Später sollen Kinder Hand anlegen und seine Zeichnungen vollenden. Wenn er das Projekt beendet hat, will er es einem Verlag anbieten und hofft, dass es umgesetzt wird. Ein anderer Traum Schönes hat mit einem Jubiläum zu tun: Im Februar 2013 wird er 50 Jahre alt. Dann möchte er seine schönsten Werke ausstellen. Am liebsten würde er sie im Hoyerswerdaer Schloss präsentieren. Gespräche hat es noch nicht gegeben. „250 Bilder könnte ich schon zeigen“, sagt Schöne. An den Wohnzimmer-Wänden sind nur zwei Bilder, im Kopf von Frank W. Schöne dagegen Hunderte. Der Maler und Zeichner geht nicht nur in Hoyerswerda mit offenen Augen durch die Welt. Er sucht sich Nischen – und findet sie auch.  

Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau, Tageblatt

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