Hoyerswerdaer Kunstverein startet intensive Projektarbeit in 2012
Nicht weniger als dreieinhalb Stunden dauerte am vergangenen Samstag die diesjährige Hauptversammlung des Hoyerswerdaer Kunstverein e.V. An der Kaffeetafel im Vereinszimmer im Hoyerswerdaer Schloss war kein Platz mehr frei. Die Mitglieder hatten wieder viele selbstbereitete Leckereien mitgebracht und so wurden in gemütlicher Atmosphäre das alte Jahr aus- und das neue Jahr eingeläutet.
Der Vereinsvorsitzende Martin Schmidt führte in die Veranstaltung ein mit der Lesung eines Briefes der im vergangenen Jahr verstorbenen Schriftstellerin Christa Wolf, den diese 2006 an Schmidt und die Vereinsmitglieder gerichtet hatte. In ihm lobte die große Literatin die Kulturarbeit in Hoyerswerda. Sie betonte die Bedeutung der Errichtung einer Begegnungsstätte für Brigitte Reimann und die Notwendigkeit der Alten, Projekten solcher Art als Erinnerungsspeicher zur Verfügung zu stehen. Doch sie verwies schon damals auf die Beschwerden des Älterwerdens. Nun, bei seinem ersten Treffen im Jahr nach dem Tod der Autorin, würdigte der Kunstverein noch einmal das Andenken an die geschätzte Freundin.
Doch natürlich gab es aus 2011 auch Gutes zu berichten. Die Aufnahme von 12 neuen Mitgliedern im Laufe des vergangenen Jahres war eine solch frohe Botschaft wie auch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaften an Sieglinde und Fritz Mierau und der Rückblick auf mehr als 70 Veranstaltungen, die das kulturelle Leben in der Stadt bereicherten. In kurzen Abrissen stellten die jeweils verantwortlichen Mitglieder die derzeitige Projektarbeit des Vereins vor.
So berichtete Evelyn Kunis aus der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte und von den Reimann-Spaziergängen, Angela Potowski fasste die Ergebnisse des 2. Brigitte-Reimann-Wettbewerbs für junge Leute zusammen. Stefan Glietsch berichtete von den Arbeiten an der dazugehörigen Publikation „Meine kleine Stadt steckt voller Geschichten“, in der die 39 Zeichnungen und 20 Geschichten veröffentlicht werden, die Hoyerswerdaer Schüler für den Wettbewerb eingereicht hatten. Am 24. Januar 2012 wird das Buch im Schloss präsentiert werden. Das Projekt „Wegzeichen der Kunst in Hoyerswerda“, vorgestellt von Christa Wagner beschäftigt sich mit der akribischen Dokumentation der kulturellen Arbeit in der Stadt seit den 1960er Jahren. Ausstellungen, Exkursionen, Lesungen, literarische Spaziergänge und Theaterbesuche werden mit allen wichtigen Daten notiert und archiviert. Das Projekt „Zeitstrahl“ wird die Hoyerswerdaer Geschichte in ein neues analytisches Licht stellen und Grundlagenarbeit für künftige Recherchen zur Stadtentwicklung leisten. Neu ist auch die Absicht, eine Sammlung zur literarischen Region Lausitz zu erarbeiten, die das geistige Potenzial der Lausitz in einem Netzwerk binden und aufzeigen wird. Eine virtuelle Karte der Lausitzer Schriftsteller soll entstehen, in der Beziehungen und Zusammenhänge zwischen dem Leben Literaturschaffender, ihren Werken und Heimatregionen deutlich werden. Schließlich könne ja im künftigen Lausitzer Seenland auch mal solches Wetter herrschen, wie im vergangenen Sommer, stellt Martin Schmidt fest. Dann wäre es doch gut, wenn Touristen sich im Internet einen Überblick über das geistig-kulturelle Reservoire und Angebot der Lausitz informieren könnten.
Es sind also hohe Ziele, die der Hoyerswerdaer Kunstverein e.V. sich für das noch so junge Jahr 2012 gesteckt hat. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung und das Vorankommen der Stadt und der Region. So formuliert es Martin Schmidt. Dazu möchten die Mitglieder des Vereins mit ihren Ideen und ihrem Wirken einen nachhaltigen Beitrag leisten.
Mit freundlciher Genehmigung Lausitzer Rundschau