Siegfried Pitschmanns Kinder erzählten von ihrem Vater

Thomas, Nora und David Pitschmann, v.l.

Das jüngste Gespräch am Hoyerswerdaer Kamin erinnerte nicht nur an den Schriftsteller Siegfried Pitschmann (1930-2002), sondern ließ die Epoche des Aufbaus vom Kombinat Schwarze Pumpe und der Neustadt von Hoyerswerda von 1957 bis zur Gegenwart lebendig werden. Seine drei Kinder aus drei seiner Ehen waren der Einladung des Hoyerswerdaer Kunstvereins gefolgt, um von ihrtem Vater zu erzählen.
Dem gut gefüllten Saal stellten sie sich vor: David, 1977 geboren, nach zwei Jahren Studium der Sinologie in Berlin, dann 4 Jahre in China jetzt bei einer Außenhandelsfirma in Berlin tätig; Nora, Tochter aus der dritten Ehe das Vaters, studierte Germanistik und Lateinamerikanistik, wurde Buchhändlerin und arbeitet nun bei einer Künstler-Vereinigung; Thomas, der Sohn aus der ersten Ehe Pitschmanns mit der einzigen Gerbermeisterin Deutschlands, arbeitete nach dem Studium als stellvertretender Vorsitzender einer LPG und nun als Geschäftsführer einer mittelständischen Firma an der Entwicklung der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. 
Damit war der Daten genug. Locker sprang das Gespräch zwischen den Erzählern, auch zu den Zuhörern, vervollständigte das Bild des zurückgezogenen Schriftstellers, der lange in Rostock lebte, in Thüringen starb. Die Jahre in Hoyerswerda prägen viele seiner Erzählungen. Thomas zitierte gelegentlich daraus, erinnerte sich an seine Besuche als Kind in unserer Stadt.
Da war von der penetranten Ordnungsliebe des Vaters zu hören, die einfache Dinge schwierig werden ließ. Er schrieb sehr langsam, quälte sich gelegentlich tagelang mit einem einzigen Satz. Das schuf Differenzen mit Brigitte Reimann, die schnell und sicher formulierte, nicht Gelungenes verwarf und neu anfing. Seine Musikalität faszinierte seine Kinder und seine Kollegen, fand Eingang in seine Texte. Seine drei Kindern schwärmten von ihrem Vater, der stets in den Ferien mit jedem von ihnen verreiste, die Mütter achtete und unterstützte, wenn es not tat, auch wenn die Ehe geschieden war.
Das Bild eines ruhigen, sympathischen, bescheidenen, empfindsamen Menschen entstand, der zum Alleinsein neigte, woran wohl auch seine Ehen scheiterten. Lebensphilosophie, ein Hauch Weisheit der Geschichte gegenüber schenkte Lächeln der Erkenntnis, entließ alle Gesprächspartner fröhlich in den Alltag.
Mit freundlicher Genehmigung: Lausitzer Rundschau, Hoyerswerdaer Lokalteil

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