Brigitte Reimann trägt Hoyerswerda in die Welt

Vor Kurzem ermunterte der Hoyerswerdaer Oberbürgermeister Stefan Skora während eines Podiumsgespräches die Zuhörer: „Ich freue mich über jeden, der als Botschafter für Hoyerswerda wirkt.“ Will heißen, die Leute sollen das Schöne benennen, das sie umgibt, haben aber auch das Recht, noch nicht gelöste Probleme anzusprechen.
Genau in diesem Sinne schrieb vor über 40 Jahren die Autorin Brigitte Reimann ihr Buch „Franziska Linkerhand“, in diesem Sinn kümmert sich seit damals der Hoyerswerdaer Kunstverein um das Erbe der viel zu früh verstorbenen Schriftstellerin. Heute hat die Literatur Brigitte Reimanns die Welt längst erreicht und Hoyerswerda erfährt dadurch ein immer stärkeres Echo.
Ganz wichtig ist, dass Studenten und Wissenschaftler der Bereiche Literatur, Städtebau und Architektur aus Italien, Frankreich, Deutschland und aktuell den USA Masterarbeiten und Dissertationen über die Schriftstellerin schrieben und schreiben. Dabei nutzen sie Unterlagen der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte Hoyerswerda, die dort seit einigen Jahren gesammelt und archiviert werden. Dazu gehören Informationen zum Aufbau sowie Rückbau von Hoyerswerda, von Brigitte Reimann und über sie geschriebene Zeitungsartikel und in Nachbildung eine große Zahl von Büchern, die zur Bibliothek der Autorin gehört hatten.
Der Professor für Deutsche Literatur und Sprache an der Universität Gießen, Carsten Gansel, ist ebenfalls einer dieser besonderen Botschafter für Hoyerswerda geworden, weil er sich seit einigen Jahren mit dem Werk Brigitte Reimanns beschäftigt. Er zeigte an seiner Universität die Brigitte–Reimann-Ausstellung und brachte das Buch „Hunger auf Leben“ als Begleitung zu dem gleichnamigen Film heraus. Außerdem besuchte er die Begegnungsstätte und lobte das vom Kunstverein herausgebrachte Buch über die Hoyerswerdaer Zeit der Autorin „Was ich auf dem Herzen habe“, wie der Vorsitzende des Kunstvereins Martin Schmidt erzählte. Derzeit bringt Professor Gansel jungen Leuten in Jelenia Gora/Polen in einem Studiengang die Literatur deutscher Autoren der neueren Zeit, darunter auch Brigitte Reimann, nahe.
Aber auch Literaturenthusiasten unterschiedlichster Berufe aus Deutschland und der Welt besuchen immer wieder die Begegnungsstätte. Zu Hause organisieren sie oft eigenständige Veranstaltungen, die das Leben und Wirken von Brigitte Reimann bekannter machen. Z. B. fand im Oktober im Kunsthof in Maxen eine Lesung des Briefwechsels zwischen Brigitte Reimann und Christa Wolf „Sei gegrüßt und lebe“ statt, erwähnte die Mitarbeiterin der Begegnungsstätte Evelin Kunis. Ein Reimann-Verehrer aus Rottenburg/Neckar, der Bibliothekar Manfred Delling, spendet der Begegnungsstätte seit Jahren Bücher aus den 1950er und 1960 Jahren, die dort gesammelt werden.
Selbst für das Günter-Grass-Haus in Lübeck ist die Hoyerswerda-Autorin keine Unbekannte. In der dort zur Zeit laufenden Sonderausstellung „Jugendgefährdende Schriften“, die „literarische Jugenddarstellungen vor verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Hintergründen“ zeigt, wie es im Flyer heißt, hat auch Brigitte Reimanns Buch „Ankunft im Alltag“ seinen Platz. Es ist im erweiterten Literaturangebot der Schau als wertvoller Lesestoff für junge Leute aufgenommen worden, womit Brigitte Reimanns Werk eine weitere Würdigung erfährt.


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