Wege zu den Wurzeln Europas.

Jürgen Israel, Berlin, stellte den Schriftsteller Heinrich Alexander Stoll (1910-1977) vor.

Das jüngste Gespräch am Kamin im Hoyerswerdaer Schloss versammelte nicht nur eine große Zuhörerschar, sondern führte diese im Anschluss auch zu intensivem Gedankenaustausch. Der Schriftsteller Jürgen Israel aus Berlin hatte unter dem Titel „Der Traum von Troja“ Leben und Werk des Autors Heinrich Alexander Stoll vorgestellt und seine Zuhörer wieder einmal zum Gespräch animiert. Mit seinen Büchern hatte Heinrich A. Stoll in der DDR das Lebenswerk jener Männer romanhaft geschildert, die die Wirklichkeit hinter den Mythen und Sagen der griechische Antike entdeckten und damit die wissenschaftliche Archäologie gründeten: Heinrich Schliemann, der Entdecker Trojas, Johann Heinrich Voß, der Übersetzer der Werke Homers, und Johann J. Winckelmann, Gründer der klassischen Kunstgeschichte.
Jürgen Israel schilderte den Weg dieser drei Männer, die ihre Jugendträume ebenso verwirklichten wie ihr Biograph H. A. Stoll. Kindheit in Armut, sehr starker Lerneifer moderner wie alter Sprachen, Liebe zur Antike, zu deren Literatur und Kunst wären den Entdeckern und ihrem Biographen gemeinsam, arbeitete er eindrücklich heraus. Deren Lebenswerk besteht über ihre Zeiten hinaus und ermutigt junge Leute, immer wieder neue Wege zu beschreiten. Präzise und doch locker wurde von jenen vergangenen Zeiten erzählt. Das war nicht nur vergnüglich und lehrreich anzuhören, sondern machte wieder neugierig auf die romanhaften Biographien H. A. Stolls, der in der DDR den Blick nicht nur über die Grenzen hinaus, sondern auch auf die gemeinsamem Wurzeln europäischen Denkens lenkte. Eine Besucherin zeigte stolz eine Erstausgabe von 1956 des Buches, das dem Abend den Titel gab, andere erzählten von ihren Reisen an die Lebensstätten von Heinrich Schliemann.Vom Wirken Johann J. Winckelmanns in Sachsen, seinem Wirken für den Erhalt der antiken Kunst, vom Öffnen des Blicks junger Menschen für Archäologie sowie alte Geschichte durch die Bücher von Heinrich Alexander Stoll, vom dessen Wertschätzung in Kreisen international renommierter Wissenschaftler war zu hören. Damit entsprachen Vortrag und Diskussion, die Erinnerung ebenso wie Neugier weckten, zum Ziel dieser Reihe im Hoyerswerdaer Kunstverein, dem Dialog über Erfahrenes, Erkanntes und regt auf die Weise an, Neues zu entdecken und Bekanntes weiter zu geben. Die Weite der Welt kann gemeinsam erfahren werden.
Veröffentlicht in der Lausitzer Rundschau am 26.02.2011.

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