Brigitte-Reimann-Kabinett ist eröffnet

Übergabe der Bibliografie über Brigitte Reimann von Christine Neudeck (li.) an Kerstin Noack, (re.) für das Museum Hoyerswerda. Angela Potowski, Mitte, moderierte die Veranstaltung.Der 21. Juli 2022, 89. Geburtstag der Hoyerswerda-Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973), geht als Eröffnungstag des neuen, gut gelungenen Reimann-Kabinetts in die Stadtgeschichte ein. Im Erdgeschoss der Stadtbibliothek waren viele Anhänger der weltbekannten Autorin versammelt, auch Gäste von der Brigitte-Reimann-Gesellschaft Neubrandenburg. Kantor Johannes Leue aus Hoyerswerda umrahmt die Veranstaltung am Klavier mit Jazz und ein Werk von Bach. Beides hätte der Jubilarin gefallen.
Der Freundeskreis der Künste und Literatur hat sein Versprechen an die einstigen Gründer und Leiter des Hoyerswerdaer Kunstvereins Helene und Martin Schmidt erfüllt und pflegt Brigitte Reimanns Erbe sowie das des Vereins weiter, sagt das Mitglied der Gruppe Angela Potowski. In der Stadtbibliothek werden im neuen Reimann-Kabinett ihre Literatur und Möbel aus der ehemaligen Begegnungsstätte präsentiert. Das Schloss- und Stadtmuseum hat begeistert das über Jahrzehnte gesammelte Material zur Entwicklung der Neustadt übernommen und verwendet es zur Erforschung der Stadtgeschichte. Die Stadt Hoyerswerda kümmert sich um den Erhalt des Reimann-Zeichens Große Liegende im Zentralpark.
Nun kann jeder zu den Öffnungszeiten der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek den neuen ständigen Gedenkort an die Autorin besuchen, sagt Christine Neudeck vom Freundeskreis. Sie dankt dem Bibliotheksleiter Mladen Vukovic für das unkomplizierte Einrichten des Raumes im Obergeschoss mit der Übergabe des Buches "Das grüne Licht der Steppen". Die Reimann hat es 1964 über ihre Sibirienreise geschrieben. Der Leiterin des Schloss- und Stadtmuseums Kerstin Noack übergibt Christine Neudeck die von Kristina Stella angefertigte umfangreiche Bibliografie und Werkverzeichnis über die Autorin. Darin steht sinngemäß. Es gibt kein Originalmanuskript zu dem Werk "Die Geschwister". Ein Typoskript dieses Buches und andere wichtige Unterlagen der Reimann wurden 2022 zufällig im Keller des Hauses in der Hermann-Straße 20 gefunden, wo sie von 1960 bis 1968 gewohnt hat, erklärt Christine Neudeck den Zuhörern. Jetzt sind die Materialien im Stadtmuseum.
Bürgermeister Mirko Pink empfindet es als "großes Glück, dass Menschen den Fund als wichtig erkannt haben."Brigitte Reimann hat sich mit Hoyerswerda auseinandergesetzt und ihre Fragen zur Rolle der Kultur im Leben der Menschen sind damals wie heute wichtig. Pink wünscht sich, dass die Literatur der Schriftstellerin am neuen Ort öffentlicher wird und sich vor allem Schüler damit befassen. Mladen Vukovic verweist auf die erste diesbezügliche Aktion seiner Einrichtung. In Vorbereitung der Eröffnung des Reimann-Kabinetts hat sich der Grundkurs Kunst des Foucault-Gymnasiums mit dem Werk der Autorin beschäftigt und die Fenster der Stadtbibliothek entsprechend bemalt. Der Bundesfreiwilligendienstler der Bibliothek Dylan Mietzsch hat für Schüler einen Vortrag zu Brigitte Reimann erarbeitet und dabei viel erfahren. Vor allem "auch mal auf die Meinung anderer zu pfeifen" findet er wichtig.
Mitglieder des Freundeskreises haben Grußbotschaften von Helene Schmidt aus Allersberg bei Nürnberg und der langjährigen Reimann-Freundin Irmgard Weinhofen aus Berlin verlesen, die glücklich über die Fortsetzung der Arbeit mit dem Erbe der Schriftstellerin sind. Kerstin Noack schaut in das Jahr 2023, in dem das Stadtmuseum mit Partnern eine Sonderausstellung zu Reimann, dem Computervater Prof. Konrad Zuse sowie dem Bildhauer Jürgen von Woyski gestalten will. Einige der gefundenen Unterlagen der Reimann werden dann erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Nächstes Jahr werden der 90. Geburtstag und 50. Todestag der Autorin begangen und das Ereignis gestalten ihre drei Lebensstädte Burg, Hoyerswerda und Neubrandenburg gemeinsam, sagt der Geschäftsführer der Brigitte-Reimann-Gesellschaft Bernd Wolfgang Hawel. Die Zusammenarbeit soll in fernerer Zukunft weitergehen.

Kantor Leue mit Ingrid Scholz im neuen Reimann-Kabinett der Stadtbibliothek Hoyerswerda

 

 

 

 

 

 

Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau, Hoyerswerda

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