Hoyerswerda dankt Helene und Martin Schmidt

Helen und Martin Schmidt erhalten die Ehrenurkunde der Stadt HoyerswerdaCirka 100 Gäste haben am Sonntag im Großen Saal der Lausitzhalle das allerletzte Programm und würdige das Ende des seit über 50 Jahren tätigen Hoyerswerdaer Kunstvereins erlebt.
Das Mitglied Christine Neudeck zeigte eine Multimedia-Präsentation, die an unzählige Brigitte-Reimann-Spaziergänge, Ausstellungen, Lesungen auf deutsch und sorbisch sowie Aktivitäten mit Schülern erinnert. Das Vorstandsmitglied Angela Potowski führte durch die Veranstaltung und las ein Gedicht der Vereinsfreundin Ingrid Scholz vor. Darin steht: "Das Lebensmittel Kunst erweckt Bedürfnisse und Glück". Mit diesem Ziel haben Martin und Helene Schmidt den Kunstverein in den 1960er Jahren als Freundeskreis der Künste und Literatur gegründet und sie leiten ihn noch bis zu seiner Selbstauflösung am Jahresende. Das Ehepaar Schmidt verlässt bald aus Gesundheits- und Altersgründen Hoyerswerda. Sie gehen zu ihren Kindern nach Bayern.
Doch zuvor erfahren sie Ehre und Dank von Bürgern der Stadt und angereisten Freunden. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh erinnert an den Beigeordneten für Kultur und Bildung Martin Schmidt (1990 - 1994). Nach den pogromartigen Übergriffen auf Ausländer 1991 hat er sofort mit Vertretern des Freistaates Sachsen die Regionale Arbeitsstelle für Bildung Demokratie und Lebensperspektiven RAA Hoyerswerda/Ostsachsen gegründet. Das war der Grundstein dafür, dass die Stadt vor Kurzem den Sächsischen Förderpreis für Demokratie erhalten hat und sich nun "Kommune der Demokratie" nennen darf, sagt Torsten Ruban-Zeh.
Er überreicht Helene und Martin Schmidt die Ehrenurkunde der Stadt Hoyerswerda und beide tragen sich ins Goldene Buch ein. Martin Schmidt (Stadtrat von 1994 - 2019) dankt dafür und wünscht sich mit Blick auf die geleistete Arbeit des Kunstvereins, "dass auch die nächsten Schülergenerationen hierher gehen und die Welt entdecken sollen." Der 90jährigen Irmgard Weinhofen aus Berlin, langjährigen Freundin der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933 - 1973) ist wichtig, dass Hoyerswerda dank der Arbeit des Vereins ein Gedenkort für die "Franziska Linkerhand"-Autorin geworden ist. Sie bittet: "Lasst all diese herrlichen Werte, die vom Kunstverein ausgegangen sind, in einer bestimmten Weise fortleben."
Das Vorstandsmitglied des Traditions- und Fördervereins "Glückauf Schwarze Pumpe" Dr. Günter Seifert erzählt von dem Bergbauingenieur Martin Schmidt, der 1964 im Wissenschaftlich-Technischen Institut des Gaskombinates (GSP) sein Kollege war. So kam das Ehepaar Seifert zum Freundeskreis der Künste und Literatur und hat sich mit für mehr Kulturangebote in Hoyerswerda engagiert. Dass die vom GSP gebaute Lausitzhalle nach dem Ende der DDR nicht der Treuhand übergeben wurde, ist Martin Schmidts Verdienst, sagt Dr. Seifert. Der Superintendent i.R. Friedhart Vogel spricht von der Gründung des Evangelischen Gymnasiums Johanneum, an der Martin Schmidt federführend beteiligt war. 2004 hat er einen bundesweiten Trägerverein für das Gymnasium gründen können, das heute als Christliche Schule Johanneum besteht. Helene Schmidt war ab 1992 endlich in ihrem ursprünglichen Beruf als Religionslehrerin tätig und hat dieses Schulfach in Hoyerswerda mit etabliert.
Das hier nur in Schlaglichtern beleuchtbare Werk der Schmidts setzen nun andere fort, sagt Angela Potowski. Sie benennt das Schloss, die Bibliothek, die Wohnungsgesellschaft und die Stadt Hoyerswerda, die die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte des Kunstvereins wegen deren weltweit positiver Bekanntheit erhalten wollen.

Inbobox: Der Hoyerswerdaer Kunstverein ist vor über 50 Jahren als Freundeskreis der Künste und Literatur gegründet worden. Er hat neben vielen andere Aktivitäten das Brigitte-Reimann-Denkzeichen und die gleichnamige Begegnungsstätte aufgebaut sowie die Reimann-Spaziergänge durch Hoyerswerda durchgeführt. Wer den Erhalt des Erbes des Kunstvereins unterstützen will, kann spenden unter: DE31 8505 0300 3000 1010 03 (Eine Spendenquittung wird zugeschickt.)

 

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