Grenzgänger-Gespräche öffnen Horízonte

Catalin Dorian Florescu vor Schülern am Foucault-GymnasiumDer rumänische Schriftsteller Catalin Dorian Florescu, der seit 1982 in der Schweiz lebt, las vergangene Woche im Rahmen des Projektes GrenzgängeR der Robert-Bosch-Stiftung in Hoyerswerda. Organisator der Lesung für Ältere im Schloss und Vermittler der Veranstaltung an das Foucault-Gymnasiums ist der Kunstverein. Initiator und Moderator der Grenzgänger-Gespräche ist der Berliner Rundfunkjournalist Mirko Schwanitz.
Ohne große Einleitung nahm Catalin Dorian Florescu die Gymnasiasten mit in seine Welt des Schreibens und ins 20. Jahrhundert, in dem die meisten seiner Romane spielen. Er erzählt immer vom rumänischen Banat der 1970er Jahre, wo er als Kind zu Hause war und von Westeuropa sowie den USA. Rom und New York erlebte der erkrankte Catalin Dorian Florescu mit neun Jahren, als sein Vater dort für ihn mit wenig Geld eine gute medizinische Behandlung suchte. Über seine Reise, die Rückkehr in das sozialistische Rumänien und das Erwachsenwerden erzählte er autobiografisch in sein ersten Buch "Wunderzeit", aus dem er den Schülern vorlas. Nach Zürich flüchtet der 15jährige Florescu 1982 mit seinen Eltern. Er integrierte sich in die für ihn völlig fremde Welt, machte Abitur und studierte Psychologie sowie Psychopathologie. Catalin Dorian Florescu lernte auch Hochdeutsch und fand so seinen Weg zum Schreiben. Rumänien und Zürich v.r. Catalin Dorian Florescu, Mirko Schwanitz, Direktor Uwe Blazejczyk, Martin Schmidt.sind ihm heute Heimat, "aber in jeder fehlt etwas". In Rumänien kann der 49jährige Verstörendes finden, das ihn zu einem Roman anregt und seine Sprachkenntnisse sowie die noch vorhandene osteuropäische Erzähltradition schenken ihm Geschichten. Sein in der Schweiz erworbenes Wissen und die dort erlebte demokratische Gesellschaft seien aber für seine Bücher genauso wichtig, erklärte Catalin Dorian Florescu.
Nun fragte er die Gymnasiasten: "Was braucht ein Autor?" "Phantasie und Wissen von der Welt", antwortete Leopold. Auf die Frage, wie nun aber die Phantasie in den Kopf des Schriftstellers kommt, sprach der Zehntklässler Paul vom neugierig sein und genauem Beobachten. Viele Gespräche mit Menschen an den Handlungsorten eines künftigen Romans und das Eintauchen in das Leben dort gehören zu den Vorbereitungsarbeiten, ohne die ein Buch nicht entstehen kann, erzählte Florescu. Die Reisekosten trägt er selbst, noch ohne zu wissen, ob sein Buch je gedruckt und gut verkauft wird. Generell empfahl der Autor den Schülern, offen auf Menschen zuzugehen, ihnen mit Rückgrat zu begegnen und Freude am Wahrnehmen zu haben. So könnten sie ein Leben jenseits des Konsums und der Langeweile führen.
Der Leiter des Foucault-Gymnasiums Uwe Blazejczyk integriert das Grenzgänger-Projekt gern, um seinen Schülern Einblick in die Arbeit und das Leben von Schriftstellern zu geben.

Mit freundlciher Genehmigung von "Hoyerswerdaer Wochenkurier"

 

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