Irena Sendler - “ Gerechte unter den Völkern“


Dr. Siegfried Foelz beim Kunstverein in Hoyerswerda„Oma, was hast Du getan, dass Du so berühmt bist“, fragte ein Enkel Irena Sendler, nachdem sie auch in ihrer Heimat Polen geehrt wurde. “Ich folgte der Stimme meines Gewissens“, antwortete sie, „ich konnte den Krieg nicht anders überleben“.
‚Und mit ihr wären mehr als 2500 jüdische Kinder des Warschauer Ghettos nicht vor dem verbrecherischen Morden der Nationalsozialisten gerettet worden‘, hätte Pfarrer Dr. Siegfried Foelz am Mittwoch im Hoyerswerdaer Kunstverein das Geständnis der bescheidenen Frau fortsetzen können.
Erst im Jahr 1997, Irena Sendler war inzwischen 87 Jahre alt - der Einsatz ihres Lebens für die Rettung jüdischer Kinder lag mehr als ein halbes Jahrhundert zurück - ehrte ihre Heimat Polen diese Frau. Der Staat Israel hatte ihr bereits 1965 den Titel „Gerechte unter den Völkern“ verliehen. Doch an diesem Abend ging es nicht um unerklärliches Verhalten des kommunistischen polnischen Staates dieser Frau gegenüber. Das gemeinsame Nachdenken galt dem Mut, der Verantwortung und dem Ideenreichtum einer jungen Frau, die für andere Menschen ohne Einschränkung durch Religion, Volkszugehörigkeit oder politische Einstellung handelte. Oft genug war Irena Sendler selbst vom Tod bedroht, einmal bereits auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte wurde sie durch einen Soldaten durch Niederschlagen gerettet. Sie nannte es Wunder, wie auch das Retten jüdischer Kinder vor dem sicheren Tod. Sie folgte ihrer Maxime: „Ich weiß nicht, was morgen sein wird. Aber ich weiß, was heute zu tun ist.“ Dieser Satz gilt auch heute für jeden von uns.
Vier 13jährige Schülerinnen aus den fernen USA, die in der Schule über den Holocaust arbeiteten, machten mit einem selbst geschaffenen Theaterstück auf die ihnen bisher unbekannte Frau in Polen aufmerksam, besuchten die damals 90jährige Irena Sendler im Altersheim und machten damit auf diese stille Heldin aufmerksam. Auf die Frage „Hatten sie Angst?“ antwortete sie „Ja!“ und gestand „Jeder, der den Krieg überstanden hat, leidet an einer Neurose!“ Nur Sorgsamkeit dem Anderen gegenüber, Zuhören, Verständnis, Bemühen um Sachkenntnis helfen Aufgaben ,lösen. Ultimativ zu sagen „Es gibt keine Alternative“ verkennt die Vielfalt menschlicher Ideen, die Kraft der Phantasie, leugnet Partnerschaft – in jeder Form – und Liebe zum Leben, sie schadet der Zukunft und dem Miteinander. Nicht die Zahl entscheidet, nur der Geist einer Tat, muss es heißen. Pfarrer Dr. Foelz zitierte Hans von Lendorff und dessen Lied im evangelischen Kirchengesangbuch „Komm in unsre stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe Werben. Überwinde Macht und Geld, laß die Völker nicht verderben. Wende Haß und Feindessinn auf den Weg des Friedens hin.“

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