Der Traum wächst wie ein Baum

Konstanze NiemzLiederabend mit Konstanze Niemz, Hoyerswerda, unter dem Motto „Dichtung und Wahres am Anfang des Jahres“. 
Es ist schon mutig, dass sich eine junge Frau, Berufsschullehrerin aus Hoyerswerda, der Herausforderung eines „Liedermachers“ stellt. Ein Liedermacher bringt eigene Texte und Lieder zu Gehör. Er ist ein Multitalent indem er textet, komponiert, singt und meist auch noch Gitarre spielt. Konstanze Niemz hat an diesem Abend ihr Talent nachdenklich und heiter unter Beweis gestellt, sehr zur Freude des Publikums. 
Das Besondere war in allen Texten, ob nun „Dichtung oder Wahres“ die Authentizität der Dichterin, ihre Fähigkeit des Wahrnehmens der kleinen unscheinbaren Dinge, die am Ende die ganze Menschheitsgeschichte widerspiegeln. Man glaubt ja kaum, was ein Gedicht oder ein Lied in wenigen Zeilen erzählen kann. So konnte man mit Konstanze Niemz als Reiseführerin den Ortsteil Knappenrode erkunden, der den Besuchern die Orientierung sehr leicht macht, da es nur eine Kreuzung gibt, an der sich allerdings solch wichtige Persönlichkeiten wie Gotthold Ephraim Lessing und Karl Marx treffen und in dem sogar die Wölfe das Schild „Betreten verboten“ in den Bergbaurutschungsgebieten  schon heulen können. Antreffen kann man des weiteren Angler, die fernab der Stadt Fische und Ruhe suchen und man konnte sich in schlaflosen Nächten vom Mond zum Tanz entführen lassen, völlig schwerelos. 
In der Stadt Hoyerswerda wird ausgerechnet die Straße des Friedens Nummer 7 zum Symbol für wenig Ruhe und Frieden, aber auch zum vertrauten Teil der Kindheit mit Wärme und Geborgenheit, in der sogar die Veränderungen und die Baugruben zum Abenteuer werden. Und natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, dieses tiefe Empfinden des Menschen ist in vielen ihrer Lieder zu hören und zu spüren, ein Asyl für Glück ohne Dauer.
Aber nicht nur ihre Lieder geben melodische Klänge wieder, auch ihre Gedichte und Texte werden zu Melodien, die Wörter tanzen in schönen eingängigen Reimen wie in einem Menuett, gehen einige Schritte vor, zurück, zur Seite und wiederholen den Anfang.
Ihr Markenzeichen allerdings, ein Highlight sozusagen, sind ihre Froschgedichte, die immer den Titel tragen: „Ein Frosch“. Am Ende sind es sehr viele Frösche, die trotz ihres unscheinbaren Äußeren sich zu wahren Sprachkünstlern und Philosophen im wahrsten Sinn des Wortes aufblähen. Einer dieser Frösche steht auf verlorenem Posten, denn er quakt im Osten. Bleibt zu wünschen, dass ihr Traum auch weiterhin wächst wie ein Baum, und noch viele Texte von ihr zu hören sind, denn wie es scheint, kann sie gar nicht anders, als empfinden und aufschreiben.

                                                                                                                                                                            

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