Gemeinsamkeit in Denken und Handeln

Dr. Siegfried Foelz

Nachdenken über Hoffnung bildete den Mittelpunkt des Gesprächs am Kamin im Hoyerswerdaer Kunstverein. Nach seinen Vorträgen über die wichtigsten Philosophen der jüngsten zwei Jahrhunderte, stellte Dr. Siegfried Foelz an diesem Abend den marxistischen Denker Ernst Bloch (1885 –1977) und sein Hauptwerk „Das Prinzip Hoffnung“ vor.
Aus jüdischer Familie in Ludwigshafen stammend, war Bloch mit seinem Frühwerk “Geist der Utopie“ bekannt geworden, musste er 1933 in die USA emigrieren, wurde 1948 als Professor für Philosophie an die Universität Leipzig berufen, vollendete dort sein dreibändiges Werk „Das Prinzip Hoffnung“, erhielt 1955 der Nationalpreis der DDR und wurde 1957 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, weil der anerkannte marxistische Philosoph u.a. Walter Ulbrichts Auffassung vom Marxismus-Leninismus als „Schmalspurmarxismus“ bezeichnet hatte. Nach dem Mauerbau 1961 blieb Ernst Bloch bei einem Besuch in der Bundesrepublik und lehrte bis zu seinem Tod mit zunehmendem Zuspruch in Tübingen Philosophie. Die Demokratie bewies ihr Kraft in Toleranz, die vor seiner Lehre sich schützende DDR brach 28 Jahre später zusammen.  
Das Denken Ernst Blochs kreiste von Beginn an um den Begriff Hoffnung, den der Philosoph dem Begriff der Angst bei den Existentialisten entgegensetzte. Sie gehöre zumDr. Foelz stellt bei jedem seiner Vorträge die Schriften der Philosophen im Originaltext vor, Sekundärliteratur ebenfalls. Wesen des Menschen, das nicht nur „auf das Vorhandenen ausgerichtet sei, sondern auch auf das nicht Gewusste, das noch nicht Gewordene“. Dieses Überschreiten des Vorhandenen sei eine notwendige Lebensweise des Menschen.
Unter diesem Aspekt untersuchte der Philosoph die Utopien früherer Jahrhunderte, versuchte das gesamte Wissen der Menschheit aufzunehmen und ermutigte seine Schüler zu schöpferischer, eigenverantwortlicher Lebensgestaltung. In solche kennzeichne das Orientieren auf den Anderen und nicht auf ‚Selbstverwirklichung’.
Die Lebensnähe, die Klarheit, die sprachliche Schönheit des Vortrags und die seelsorgerliche Haltung des Vortragenden führten zu einem offenen, anregendem Gedankenaustausch zwischen Pfarrer Dr. Siegfried Foelz und seinen Zuhörern, der dem Verstehen der Philosophie, aber auch der Freude an gemeinsamem Erkennen von Aufgaben und der Gemeinsamkeit im Handeln diente.
Veröffentlicht in der Lausitzer Rundschau am 14.05.2011

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