Geschichte einer Freundschaft

Justin Deffaisse während ihres Studienaufenthaltes im März 2011 in der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte in Hoyerswerda

Das jüngste Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins gestaltete Justine Deffaisse, Diplomandin an der Universität Lyon/Frankreich, über den Briefwechsel der Schriftstellerinnen Brigitte Reimann, Christa Wolf und über den mit Irmgard Weinhofen, deren Bekanntschaft mit der Autorin des Romans „Franziska Linkerhand“ bis in die frühe Jugend zurückreicht.
Der Kern ihrer Betrachtungen folgte der Frage, wie die drei Freundinnen mit der Krankheit Brigitte Reimanns, die zu deren frühem Tod führte, umgingen. Die höchst kundige junge Frau berichtete von einfühlsamer Rücksicht, von Zuneigung der Drei zueinander. Sie nahmen das Thema nur kurz auf, wenn die Kranke sich dazu äußerte, um sich der diese bedrängenden Aufgabe, dem Schreiben des Romans zuzuwenden. Die charmante, junge Germanistin zeichnete ein Bild einer Freundschaft, die nicht von Klagen, nicht von Schicksalsergebenheit bestimmt war, sondern dem Leben auch in schwierigster Situation zugewandt blieb. Damit ermutigten sie die Kranke immer wieder, die Botschaft ihres Romans vom Leben in Liebe und Leidenschaft zum Menschsein zu schreiben.
Der Vortrag ließ die Kraft der Freundschaft, der Liebe, die diese drei Frauen verband, spüren. Justine Deffaisse fasste diese Erkenntnis nicht in Worten, die französische Intonation ihrer außerordentlich poetischen deutschen Sprache schlug ihre Zuhörer in Bann, vermittelte die Tragik jenes Schicksals, ließ die seelische Größe der drei ahnen.
Damit rückte der Abend Freundschaft als eines der bestimmenden Haltungen im kurzen Leben der Schriftstellerin Brigitte Reimann in den Blick, verlieh ihrem Werk neue Klänge. Diese Aspekte werden auch in der Begegnungsstätte, die in Hoyerswerda an die Autorin erinnert, ihr Werk für Gegenwart und Zukunft lebendig hält, deutlich. Dort kann die Examenarbeit von Justine Deffaisse gelesen werden Die Wissenschaftlerin übergab ein Exemplar den Hüterinnen, gleichsam als ein Geburtstagsgeschenk: Die Brigitte Reimann-Begegnungsstätte des Hoyerswerdaer Kunstvereins begeht am 16.März ihren 5.Gründungstag. Die Zahl ihrer Gäste ist groß, das Lob der engagierten Betreuerinnen desgleichen. Sie helfen Schülern und Studenten aus vielen Ländern, schenken Einblick in Hoyerswerdas jüngste Geschichte, die eine des Aufbruchs ist, der jede Generation fordert.

 

 

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