Besuch im Konrad-Zuse-Computermuseum Hoyerswerda

Horst- Dieter Brähmig

Ginge es nach Konrad Zuse, würde die Menschheit mit dem Computer anders umgehen, nämlich, diesen wirklich als eine Maschine betrachten und dem geselligen Leben mehr Raum im Gespräch miteinander geben, so wie ihn junge Berufsschüler aus Hoyerswerda in seiner Wohnung in Hünfeld in der Rhön erleben konnten. Im eigenen Leben hatte er erfahren, dass der euphorische Glaube an die technischen Erfindungen einer tiefen Skepsis gewichen war, nachdem die erste Atombombe abgeworfen wurde. Seither betrachten die Wissenschaftler auch Möglichkeiten einer falschen Nutzung ihrer Erfindungen differenzierter und fühlen sich in der Verantwortung. Konrad Zuse gehört zu ihnen, obwohl er einräumt, dass die Chancen des Einzelnen, sich gegen marktorientierte Praktiken von Managern und Militärs zu behaupten, äußerst gering sind, „denn hinter jedem Erfinder lache schon Mephisto“.
Als junger Mann stand er vor der Entscheidung, ob er Techniker oder Künstler werden sollte, er hat sich für die Technik entschieden und erst im Alter wieder gemalt. Alle diese spannenden Dinge sind im Computermuseum Hoyerswerda zu erfahren und noch viel mehr, so auch der Hinweis, dass er 1928 in Hoyerswerda das Abitur ablegte, in Berlin studierte, als Statiker arbeitete, die dazu notwendigen umfangreichen Berechnungen geradezu nach besseren Rechenhilfsmitteln verlangten und er nach den ersten Anfängen mit einer mechanischen Rechenmaschine im Jahr 1936 diese weiter entwickelte über Röhrenrechner zur Transistortechnik. Außerdem verfasste er die erste Computersprache der Welt, die Plankalkül heißt. In den schwierigen Zeiten des 2. Weltkrieges und unter den widrigen Verhältnissen danach forschte und lebte er in Berlin, Bayern, Niedersachsen und Hessen, als Erfinder und Unternehmer.
Im Compurtmuseum Hoyerswerda

Nach der Wende weilte Konrad Zuse in den Jahren 1993 und 1995 in Hoyerswerda, hier tragen ein altes Gymnasium und ein neues Berufsschulzentrum seinen Namen. Am 19. Mai 1995 wird er Ehrenbürger der Stadt Hoyerswerda. Er stirbt am 18. Dezember 1995 in Hünfeld.
Die Überzeugungen Konrad Zuses, seine technischen Überlegungen und eine Menge Anekdoten erzählte der Vorsitzende des Konrad-Zuse-Forums, Horst- Dieter Brähmig so spannend, dass jeder noch gern noch mehr davon gehört hätte.
Eindrucksvoll vermittelte ein Film allgemeinverständlich die technische Entwicklung von Zuses programmgesteuerter Rechenmaschine bis zum zur Z 25 bzw. 31 und Z 64. Der Rundgang durch das inzwischen viel zu klein gewordene Museum rundete den Besuch ab. Zu sehen ist die rasante Entwicklung der Computer bis heute. Staunen erregte vor allem die Tatsache, dass die Maschinen alle funktionstüchtig sind und von den Mitarbeitern auch bedient werden können, vorzugsweise von Frank Köpnick, dem Geschäftsführer des Museums.
Frank Köpnick

Mit Freude war zu hören, dass das Museum im nächsten Jahr in das Herz der Stadt umziehen wird, in die Dietrich-Bonhoeffer-Straße, zwischen Hoyerswerdas Alt- und Neustadt, und weiterhin gut zu hören, dass das Museum regen Zuspruch vom In- und Ausland erfährt, dass die Sammlung fast einzigartig da steht und dass eine zur Zeit gezeigte Sonderausstellung zu Computern von Apple in ihrer Vollständigkeit sonst kaum zu finden ist. Grund genug, das Projekt zu unterstützen und für Hoyerswerda einen Leuchtturm zu schaffen, ähnlich dem letzten Projekt von Konrad Zuse, dem patentierten Modell eines Windkraftwerks, bestehend aus einem Helix-Turm, der selbständig ein- und ausfahrend funktioniert. Genaueres hierzu wird gerade von den Spezialisten des Museums erkundet.

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