Eine Woche lang mit den holländischen Freunden zu Gast in Braunschweig.

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Wenn sich der Freundeskreis Hoyerswerda- Rotterdam auf die Reise in die Stadt Heinrich des Löwen nach Braunschweig begibt, ergibt es sich zwangsläufig, dass Gotthold Ephraim Lessing zum Mittelpunkt des Geschehens wird.
Der Braunschweiger Dom erzählt die Geschichte seiner Herrscher und präsentiert die Baustile vieler Jahrhunderte.

Beginnen muss man allerdings mit der vielfältigen Geschichte der Stadt Braunschweig, die geprägt ist von Heinrich dem Löwen (1133 – 1195) als einem der einflussreichsten Herrscher seiner Zeit.Sein Herrschaftsgebiet reichte von Lübeck über Westfalen bis Baden und Bayern, bis in die Lausitz, nach Mecklenburg und Pommern. Seine Biographie spiegelt die Ränkespiele jener Zeit in unglaublicher Vielfalt wider, er selbst wird mehrmals in die Verbannung geschickt und später zerfällt das große Reich. Einer seiner Söhne allerdings wird als Otto IV. 1218 deutscher König und 1219 deutscher Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Die Grabplatte Ottos befindet sich zu Füßen des Grabmals seiner Eltern im Braunschweiger Dom.

272_2Bis ins 18. Jahrhundert hinein ist die Historie Braunschweigs voller Machtkämpfe und Wechsel, die schon 1432 dazu führen, dass das aufmüpfige Braunschweiger Bürgertum ihre Landesherren aus der Stadt vertreibt und diese im nahe gelegenen Wolfenbüttel eine neue Residenz errichten.
Allerdings eroberten die Welfen 1671 die Stadt Braunschweig zurück, dort wurde ein neues Schloss gebaut und 1753 zog der gesamte Hofstaat wieder nach Braunschweig um.
Die Herzöge August der Jüngere (1579-1666) und seine Söhne Rudolf August und Anton Ulrich hatten in Wolfenbüttel für barocken Glanz und für reges geistiges Leben gesorgt. Die heute weltberühmte Herzog- August- Bibliothek geht auf sie zurück.
Im Jahr 1770 kommt ein junger studierter Mann aus Sachsen nach Wolfenbüttel und soll dieser Bibliothek neuen Glanz verleihen. Es ist Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781). Sein Arbeitgeber ist Herzog Karl I., er regiert zu dieser Zeit schon wieder in Braunschweig und Lessing „lebt ganz allein in einem großen verlassenen Schloss“ in einer „schrumpfenden“ Stadt. Er schreibt hier seine wichtigsten Dramen „Emilia Galotti“ und „Nathan der Weise“.

  

https://www.youtube.com/watch?v=1ySOv32ZcTk

Ganz individuell hatten sich die Mitglieder des Freundeskreises aus holländischer und aus deutscher Sicht auf Lessing vorbereitet, die Aktualität der Texte und Stücke war verblüffend. Die Frage nach der wahren Religion, die vom Juden Nathan dem Muslimen Saladin in Form der Ringparabel gegeben wird, die übrigens schon von Boccaccio im „Decamerone“ erzählt wird und drei gleiche Ringe für die drei Religionen – Judentum – Islam – Christentum- gleichberechtigt nebeneinander stellt, ist heute so aktuell wie damals. Es scheint also geboten, den hervorgeholten Lessing nicht gleich wieder zu vergessen, sondern durchaus auf unser hier und heute zu übertragen.
Ein besonderes Danke-schön gilt den beiden Organisatoren des Treffens: Katrin und Peter Wonschik.

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