Exkursion zur Internationalen Bildhauerwerkstatt im Steinbruch Miltitz

Skulptur im Entstehen

Am Sonnabend besuchte der Hoyerswerdaer Kunstverein die Internationale Bildhauerwerkstatt am Steinbruch Miltitz am Krabatstein. Strahlender Sonnenschein hatte viele Partner verlockt, am Gespräch mit den Künstlern teilzunehmen. Einige waren bereits Gäste der Werkstatt in den vorlaufenden Jahren gewesen, andere besuchten zum ersten Mal diese Initiative der Gemeinde Nebelschütz. Alle waren neugierig, neue Kunst in freier Natur erleben zu können, neben der heimischen Sage vom Zauberer Krabat entstehende Kunstwerke aus Polen, Tschechien und Österreich sehen zu können.
Ohne lange Einleitung fanden sich alle mit den Künstlern und miteinander im Gespräch. Erzählte der eine von Goethes Liebe zum Granit, so erinnerte ein anderer an die Bildhauersymposien in Hoyerswerda. Die Vielfalt der Arbeiten, der unterschiedlichen künstlerischen Handschriften ließ erstaunen. Die Kenner des Hoyerswerdaer Zoos freuten sich, dass das Bildwerk „ Zweizüngige Schlange“ von Stefan Kern in eben diesem Freilicht-Atelier entstanden war. Zoodirektorin Dr. Monika Häfner setzte 2009 gemeinsam mit dem Zoo- und Kunstverein die Idee von Günter Peters fort, Kunst und Natur in der Stadt erleben zu lassen.

Werke vollendetMan bewunderte die hoch aufragende Holzskulptur „Hans Troja“, der seine Augen mit der Hand beschirmt, um unter weißer Kappe nach Hoffnung für sinnvolles Lebens Ausschau zu halten. Gigantische Granitblöcke erhalten die Formen von Figuren, die sich umschlingen, lassen Medusenhäupter ahnen oder werden durch tief eingeschnittene Rillen – längst, quer, diagonal aber immer linear, „gegen die Natur“ wie ihr Schöpfer erklärt – verziert. Granit ist nur ein Material, das hier kunstvoll bearbeitet wird, Sandstein, Diorit, Basalt gesellen sich dazu und verschiedene Hölzer. Die Künstler entdecken in ihnen Bildnisse, die sie herausarbeiten. „Der Stein braucht Zeit“ sagt der Bildhauer Markus Sandner aus Dresden und bestätigt damit Goethes Erkenntnis „Steine sind stumme Lehrer,… das Beste, was man von ihnen lernt, ist nicht mitzuteilen.“
Kunstwerke, Meditationen über offene und versteckte Kräfte der Natur, bilden auch in diesem Jahr Gesprächthemen mit Magister Peter Manhal aus Graz. Er arbeitet mit dem Holz verschiedener Bäume, mit Granit, Basalt, Stahl und Feuer. „Eine Skulptur müsse ironisieren“, lautet eine seiner ungewöhnlichen Thesen. Eine hoch aufgerichtete, sich um einen Stange windende hölzerne Schlange blickt anscheinend skeptisch auf die staunenden Menschen. Die Standorte mancher Werke seien zum Photographieren nicht günstig gewählt, mahnt Detlef Degner, ein Meister dieses Metiers, manch Hintergrund sei bei aller Schönheit der Landschaft zu unruhig.
Verlockt manchen das Gehörte zu weiteren Erwägungen, schaffen die Reliefs mit Krabat-Porträts Lächeln des Erkennens, wecken die Sagen um diesen Zauberer der Sorben das Gefühl Heimat. Unter mächtiger Eiche trinken alle Kaffee, plaudern, tauschen Eindrücke, Erkenntnisse, neue und alte Geschichten werden wach. Kunsterlebnisse dieser Art gehören seit Jahrzehnten zur Lebenskunst dieses Kreises. Ein Dank an die Gemeinde Nebelschütz, die beharrlich immer wieder Begegnungen mit Kunst vermittelt.

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