Dr. Ehrhart Neubert stellt sein Buch „Unsere Revolution“ vor.

Dr. Ehrhart Neubert

Auch wenn der Untertitel dieses umfangreichen Werkes lautete „Die Geschichte der Jahre 1989/90“ berichtete Dr. Neubert dieses Thema nicht als chronologische Darstellung der Ereignisse jener Zeit, sondern betonte bereits zu Beginn, dass das damalige Geschen für ihn lebendige Geschichte sei. Dies betonte er nicht nur, weil gerade in diesen Tagen einige Akteure jener Ereignisse bei der Wahl unseres neuen Bundespräsidenten gestaltend mitwirkten, sondern weil auch zwanzig Jahre später die Frage offen sei, wie diese große Macht nicht nur des Staates DDR sondern des gesamten osteuropäischen Lagers so plötzlich und unaufhaltsam unter der Kraft von Worten unterlag.
Die Antwort sei für Deutschland wichtig, da es bei Revolutionen in der bisherigen Geschichte keinen Erfolg hatte. Dem gegenüber erreichte die Friedliche Revolution den Übergang zu ihrem Ziel: Demokratie. An diesem Vorgang sei die Kraft der Worte, der Sprache zu erkennen. Dr. Neubert bewies diese Tatsache anhand von Sprüchen, Aufrufen, an Wortbildungen und Witzen der Revolution, im Vergleich zu denen der Jahre davor. Die These von E. Honecker „Den Sozialismus in seinem Lauf – halten weder Ochs noch Esel auf“ oder dessen These, dass die Mauer noch hundert Jahre stünde, wurde von Gorbatschows Satz „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ konterkariert. Der Volksmund jener Jahre fand außerdem ganz neue, witzig-geistreiche Formulierungen. Sie bewiesen, dass die Angst gewichen war, die das gesellschaftliche System seit J. Stalins Zeit beherrschte. Dieser Vorgang vollzog innerhalb von zwei bis drei Monaten, von September bis Oktober 1989, war weder geplant, unvorbereitet, überraschte die Bürgerrechtler und Bürger selbst. „Wir mussten auf einmal, ohne Vorbereitung und ohne Übung die Verantwortung übernehmen“, gestand rückblickend der Pfarrer, der an Gesprächskreisen unterschiedlicher Partner teilgenommen hatte, Mitbegründer der Partei Demokratischer Aufbruch war und für diesen Angela Merkel, eine damals unbekannte, junge Frau als Pressesprecherin eingestellt hatte. Die alte Bundesrepublik hatte dabei große Bedeutung, besaß aber inzwischen eine eigene, andere Begriffe als die DDR. Es gilt auch heute auf beiden Seiten zu lernen. Die die jugendlichen beweisen es erfolgreich.
Bei den Montags-Demonstrationen entstand „Wir sind das Volk“ gegen den Vorwurf von DDR-Medien, dort seien „Rowdys“ auf der Straße. Die Bürger nahmen ihre Sprache wieder für sich in Anspruch und wehrten die erstarrten, abgegriffenen Worte, die die Wirklichkeit nicht mehr entsprachen. Lebendige Geschichte braucht lebendige Sprache, das gilt auch für heute.
eine gemeinsame Veranstaltung des Hoyerswerdaer Kunstvereins mit dem Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen.

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