Nach einer Idee von Jost Hasselhorn, Frauenkirche Dresden.

Ephraim Kishon

„Ich bin nur ein Humorist und kein Schriftsteller“, sagt Ephraim Kishon (1924-2005) von sich selbst, „und ein Humorist kann, wenn er Glück hat, ein Schriftsteller werden, allerdings erst nach seinem Tod“. Doch bei den Texten, die Jost Hasselhorn auswählte und vortrug, merkte der Zuhörer bald, dass der Humor Kishons eine beträchtliche Portion Genie einschließt und in der Literatur Gleiches nicht so oft zu finden ist. 
Umrahmt von Jazzmusik auf Klavier und Saxophon durch Andreas Wolf und Max Ender aus Hoyerswerda waren Essays über Marx und Mao Tse Tung, über Musik und Gesellschaft, über Beamtentum und Politik zu hören, die heiter und philosophisch zugleich, tiefere Einsichten mit Witz vermitteln.
So muss Karl Marx etwas melancholisch feststellen, dass sein Wunsch, die Menschheit auch gegen ihren Willen zu retten, heute nur noch in China und von Mao verstanden wird und dass ihn das heutige Russland als ehemals würdiger Vorreiter für seine Ideen bitter enttäuscht hat. Sehr menschliche Verhaltensweisen zeigen die Bewohner einer Wohnanlage als laute Musik zu nächtlicher Stunde anfangs für Protest aus allen Wohnungen mit dem Hinweis auf Katzenmusik sorgt, und dabei vor lauter Gebrüll die Musik schon nicht mehr zu hören ist. Ein Hinweis jedoch, dass es sich hierbei um Beethoven handelt und sie alle wohl Kulturfeinde wären, lässt die Stimmung umschlagen, und jeder lauscht nun ganz andächtig den Klängen in A-Dur.

Matinee im Schlossaal Hoyerswerda

Als sich am Schluss herausstellt, dass das gar nicht Beethovens Siebente war, ist die Verunsicherung groß, soll man weiter brüllen oder sich still zurückziehen?
Humor und Satire hatte Ephraim Kischon, eigentlich Ference Hoffmann, ein Jude aus Ungarn, in den Lagern des Nationalsozialismus aus Überlebenswillen gelernt, weil auf diese Weise die Seele weniger Schaden nimmt und um zum anderen, um weiterleben zu können, als die meisten Angehörigen seiner Familie in den Gaskammern umkommen.
Heute heißt es, sind seine Bücher die meistverkauften in hebräischer Sprache nach der Bibel und Bestseller in dem Land, von dem der Nationalsozialismus ausging. Ein gewiss positives Zeichen für das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Vergangenheit.

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