Die Nachricht kam, obwohl befürchtet, unvermittelt nach einem Briefwechsel: Der Maler Professor Gerhart Lampa (1940-2010) starb am Mittwoch dieser Woche.

Ausstellungseröffnung Hoyerswerda

Jahrzehnte verbanden diesen Freund des Hoyerswerdaer Kunstvereins und Förderer Lausitzer Kultur mit seinen zahlreichen Gesprächspartnern in unserer Stadt. Seit den siebziger Jahren begleitete der Maler die Kleine Galerie im Kulturbund-Klub WK VII, begeisterte sich stets für neue Ideen und orientierte bis zuletzt auf die kulturelle Zusammenarbeit in unserer Region.
Gerhart Lampa wurde 1940 in Magdeburg geboren, absolvierte eine Lehre als Gebrauchswerber und Lithograph. Sein Traum, Flieger zu werden, endete nach einem schweren Unfall, in seinen Träumen flog er häufig, erzählte er gern. Seine Bilder lassen dies ahnen.
Da sein Mutter Lehrerin in Hoyerswerda war, führte ihn sein Weg von 1960 bis 1963 als Autokranfahrer auf die Großbaustelle Schwarze Pumpe und in den dortigen Mal- und Zeichen-Zirkel. Der Tätigkeit als Bühnenbildassistent am Theater Cottbus folgte ein Studium der Kunsterziehung in Dresden. 1970 übernahm er die Nachfolge des Malers Günther Wendt als Museumsdirektor in Senftenberg und studiert dafür Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 1980 arbeitete er freischaffend in Senftenberg, danach als Malsaal-Vorstand am dortigen Theater und als Honorar-Professor für Gestaltung an der Fachhochschule Senftenberg.
Gerhart Lampa und Barbara Seidl-Lampa

Die Kleine Galerie Hoyerswerda präsentierte im Jahr 1983 wir seine Arbeiten im Kulturbund-Klub WK VII aus. „Meine Bilder zwischen den Ausstellungen von Marc Chagall, Alberto Giacometti aus Paris und Anatoli Kaplan aus Leningrad zu zeigen, war die schönste und schwierigste Herausforderung für mich als Maler. Das konnte man damals nur in Hoyerswerda erleben“, erinnerte er sich voller Freude kurz vor seinem Tod.
Seine Freude an den Arbeiten der Hoyerswerdaer Schüler im Wettbewerb „Brief an Franziska Linkerhand“ vor zwei Jahren bleibt unvergessen. In seiner Hilfsbereitschaft und seiner Ermutigung für junge, schöpferische Menschen bleibt er uns Vorbild.
Sein bildnerisches Werk konzentriert sich früh auf die Eingriffe in die Landschaft durch die Tagebaue in unserer Region, dazu fügt er Ansichten der Lausitz, ihre weiten Wiesen- und Heideflächen, der hohe Himmel darüber. Die Lieblingsmotive seiner frühen Bilder sind Bäumen, Porträts seiner Zeitgenossen, Sportszenen, Kippen der Tagebaue. Jene frühen Bilder kennzeichnet unruhige Pinselführung, starkes Mischen von Farben, um der sich ändernden Landschaft , den kahlen, ungestalteten Sand-Halden gerecht zu werden. Seine Farben grau, schwarz, braun wechseln jedoch auf den Ansichten jüngster Jahre zu großen Flächen leuchtend gelb blühender Felder, wandernder Menschen durch hellbraun, sanft hüglige Gefilde, die sich unter weitem, meist dunklem, aber nicht schwerem Himmel bis an den Horizont erstrecken.
Ein Gedicht seiner Partners Volker Braun auf der Baustelle Schwarze Pumpe aus jener Zeit liebte der Maler besonders: „Morgen werde ich aus deiner Wolke steigen/ und dich in den Himmel weiterschwimmen lassen,/deinen Brüsten noch mal winken, wenn der Wind sie freigibt,/ und den Kopf wegdrehn, eh deine Tränen kommen.“
Unser Freund Gerhart Lampa wird den Kunstfreunden in unserer Stadt sehr fehlen.


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.