Lichtbilder- Vortrag von Dr. Marius Winzeler, Direktor der Kunstsammlungen Zittau: „Vom Sammeln und Schenken vor 300 Jahren in der Oberlausitz“

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Schenken zeugt von Reichtum und Überfluss und jeder, der schenkt, möchte auch etwas für das eigene Ansehen tun. Unter dieser Motivation beginnt das Ansammeln der Schätze der „Zittauischen Wunderkammer von 1709“, die in diesem Jahr auf ein 300-jähriges Bestehen zurück blickt. 
Sie ist Bestandteil der Städtischen Kunstsammlungen Zittau, die sich im „Heffterbau“ befindet, im ehemaligen Teil eines Franziskanerklosters. Das Gebäude war ursprünglich der Speisesaal des Klosters, wurde später zur Kirche umgebaut, mit einem prächtigen Renaissance- Giebel versehen und ab 1709 als öffentliche Ratsbibliothek genutzt. Christian Weise, der seit 1678 Direktor des Zittauer Gymnasiums war, hatte die ursprüngliche Bibliothek beträchtlich erweitert, nicht nur durch Bücher, sondern auch durch Wertvolles aus allen Bereichen von Naturwissenschaft und Kunst - von Reichen geschenkt, von ihm mit Verstand gesammelt. Die Nutzung der Ratsbibliothek und ihrer Schatzkammer beginnt bereits 20 Jahre früher als die Öffnung des Grünen Gewölbes in Dresden unter August dem Starken, allerdings mit einem gravierenden Unterschied: während barocke Sammlungen ähnlich dem Grünen Gewölbe der Repräsentation von Reichtum und Macht der Fürsten dienten, ist die Zittauer Ratsbibliothek als Anreiz zum Studieren von jedermann gedacht. Viele der Schätze der Zittauer Wunderkammer sollten diesen Reiz ausüben, so auch Münzsammlungen, Globus und Sternzeichen, wundervolle Gemälde von anderen Sammlungen und Naturalien. Eine Sonnenuhr aus Wien, die eher aussieht wie eine Pfeffermühle, ist so reizvoll und handlich gestaltet, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse förmlich in oder auf der Hand liegen.
Dr. Marius Winzeler führt nun seine Zuhörer hinein in diese Welt der Schätze und Bücher, er besitzt die wundersame Gabe,
an ganz kleinen Dingen den Gang der großen Geschichte erlebbar zu machen.
Deckengemälde im Ratssaal

Besonders beeindruckte auch die Ausgestaltung des großen Saales mit einer barocken Stuckdecke und dem Gemälde der Pandora, die die Büchse mit den notwendigen Dingen des Lebens verführerisch in der Hand hält. So verführerisch wollte Christian Weise sicher Wissenschaft und Kunst betrachtet wissen und ebenso hat Dr. Winzeler die Büchse der Pandora nur einen Spalt breit geöffnet und zu weiteren Exkursen nach Zittau eingeladen.
Damit wird auch ein wichtiges Anliegen des Hoyerswedaer Kunstvereins untermauert, dass über Kunst und Bildung menschliche Gemeinschaft gelingen kann.

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