Oratorium für Soli, Chor und Orchester - Aufführung in der Katolischen Pfarrkirche Hoyerswerda

Mi-Seon Kim, Sopran, Paulus-Oratorium

Seit dem Jahr 1836, dem Jahr der Uraufführung des Oratoriums „Paulus“ in Düsseldorf von Felix Mendelssohn-Bartholdy, wurden unendlich viele Rezensionen geschrieben, von begeisterten Musikliebhabern, von berühmten Musikern und von Musikwissenschaftlern in aller Herren Länder. Stellvertretend sei hier Robert Schumann zitiert, der die Musik als meisterlich getroffen und als Vermählung des Wortes mit dem Ton, voller Anmut und Frische, in den höchsten Tönen lobt. Später, im Jahr 1850 äußert sich Richard Wagner ganz gegensätzlich so: Die jüdische Musik des Mendelssohns gehört nicht in die Konzertsäle.

Kantor Leue recherchierte anlässlich des 200.Geburtstages des Komponisten das Werk Mendelssohns. Ihn faszinierte die Aktualität, die das Oratorium „Paulus“ noch heute ausstrahlt, mit der immer wiederkehrenden Mahnung: Wachet auf!
Den äußeren Rahmen für das Oratorium Paulus bildet das Leben von Felix-Mendelssohn-Bartholdy selbst. Er ist der Enkelsohn des berühmten jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn und Sohn eines gebildeten Bankiers, der mit seiner Familie zum Protestantimus konvertierte. Felix Mendelssohn-Bartholdy fragt sich: Bin ich Jude oder Christ, bin ich Saulus oder Paulus? Er beantwortet diese Fragen mit dem Oratorium „Paulus“, das er bereits im Alter von 22 Jahren zu komponieren beginnt, dass eine Hommage für Johann Sebastian Bach ebenso beinhaltet wie die für Georg Friedrich Händel und trotzdem von seinem eigenen unverwechselbaren Stil geprägt ist, der die Zuhörer zutiefst berührt.

Die Geschichte des Saulus der zum Paulus, zum Missionar des Christentums wurde, beginnt mit der Steinigung des Stephanus, der die Lehren des Jesus von Nazareth verbreitet. Saulus ist einer von denen, der Steine wirft. Auf dem Weg nach Damaskus erhält er einen „göttlichen“ Auftrag, sein Leben zu überdenken und zu ändern. Er wird von nun an Paulus heißen und zum Prediger der Lehre Jesu werden, und er erfährt nun den zwiespältigen Weg eines Predigers am eigenen Leib, er wird bejubelt und verfolgt, verehrt und ebenfalls gesteinigt.
Mit diesem Hintergrundwissen kann sich der Zuhörer nun ganz der Musik widmen und er erfährt staunend die vollendete Umwandlung von Sprache in Musik, die klingt und jubelt, schreit und weint, Trost und Wärme gibt, Zorn und Vorurteil verbreitet, mahnt und lobt, erhebt und verdammt.
Im Oratorium wechseln Orchester-Passagen mit Chören, Rezitativen und Soli in einem wohltuenden Spannungsfeld miteinander ab. Eine Besonderheit Mendelssohns ist die Zuordnung der „göttlichen“ Stimmen in das Frauenfach, die Frauenstimmen verkörpern Licht und Wärme, Nähe und Zuneigung und erzeugen die von Robert Schumann gelobte Anmut, die über das Ganze wie hingehaucht ist.
Dass die Aufführung ein grandioses Erlebnis wurde, ist den gut ausgewählten Stimmen der Solisten, hier besonders dem Sopran, zu verdanken, der professionellen Begleitung durch die Lausitzer Philharmonie und nicht zuletzt den beiden Chören aus Görlitz und Hoyerswerda, dies alles unter dem meisterlichen Dirigat von KMD Reinhard Seeliger. Die Chöre allerdings bedürfen einer besonderen Würdigung, denn ausnahmslos Laien singen hier und sie haben ein enormes Pensum, sowohl stimmlich als auch physisch zu absolvieren und der letzte Chor klingt noch immer ganz frisch überwältigend.
Ausführende:
Mi-Seon Kim – Sopran
Ewa Krzak – Alt
Hardy Brachmann – Tenor
Jörn Sakuth – Bass
Christoph Mehner – Orgel
Bachchor Görlitz
Oratorienchor Hoyerswerda
Neue Lausitzer Philharmonie
Leitung: KMD Reinhard Seeliger, Görlitz
Mitarbeit Johannes Leue, Hoyerswerda

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