Die Kunsthistoriker Christian Friedrich und Volker Herold von der Stiftung Fürst- Pückler - Museum Park und Schloss Branitz berichten über die Reise des Fürsten Pückler im Jahr 1808 in und durch die Schweiz.

Christian Friedrich und Volker Herold

Wie man reisen sollte, das kann man ganz einzigartig bei Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) lernen. Nachdem die Gäste des Kunstvereins schon des Öfteren die verschiedenen Reisen Pücklers nacherleben konnten, ist es des ungeachtet wieder ein neuer interessanter Aspekt, der in diesen frühen Reisen zum Ausdruck kommt.
Einem Ebel-Reiseführer und seinen eigenen Intuitionen folgend, reist Pückler als junger Mann von 23 Jahren von Muskau über Prag, Ulm und Wien und bis in die Schweiz. In diesem wunderschönen Land fährt, reitet und wandert er kreuz und quer, besucht Seen und Sehenswürdigkeiten, besteigt Berge, durchwandert Täler und Schluchten, reist mit wechselnden Begleitern, die wie er eine Bildungsreise unternehmen und schreibt das Erlebte trotz körperlicher Erschöpfung am Abend in seine Tagebücher. Diese Erinnerungen werden 1835 als „Jugend- Wanderungen“ herausgegeben. So ist es den Historikern möglich, seine vielseitigen Wege noch heute fast lückenlos nachzuvollziehen. Allein der erste Teil dieser Schweiz- Reise im Jahr 1808 ergab ein Abend füllendes Programm. Man könnte heute, nach 200 Jahren, eine Reise auf den Spuren der Jugend- Wanderungen Pücklers in und durch die Schweiz antreten und hätte alles Sehenswerte gesehen, das meiste fast noch wie damals. Am Rheinfall von Schaffhausen würden wir seine Enttäuschung nachempfinden, „denn, mein Gott, wer je ein großes Wehr gesehen hat, kann sich die Reise ersparen.“ Und die Kunstsammlungen in Zürich sind auch mehr Quantität als Qualität. Wenn du aber nach Genf kommst, erlebst du ein Großstadtflair, das seinesgleichen sucht.
Konstanz, Zürich, Luzern, Montreux, Lausanne, Bern, Thun, Neuenburg, Rigi, St. Gotthard, Tessin, Rütli, Vierwaldstättersee, Genfer See, Lago Maggiore, Kirchen, Klöster, Manufakturen und preiswerte Gasthäuser spiegeln sich in den Erinnerungen Pücklers wieder, das alles amüsant aufgeschrieben, mit Witz und Verstand. Heute könnten die „Jugend-Wanderungen“ durchaus als exzellenter Fremdenführer dienen, „um auf genussvolle Art in der Schweiz zu reisen“.

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