Der Schriftsteller las im Hoyerswerdaer Schloss beim Kunstverein aus seinem Buch „Machwerk oder das Schichtbuch des Flick von Lauchhammer“.
Natürlich ist der Titel sehr gewagt. Denn das Wort „Machwerk“ steht im eigentlichen Sinne für „Schund“ und „schlechtes Werk“. Doch Martin Schmidt, Vorsitzender des Hoyerswerdaer Kunstvereins und Organisator der Veranstaltung konnte den etwa 40 Besuchern im Schloss „Entwarnung“ geben. „Ich habe das Buch von Volker Braun schon gelesen. Ich will nicht zu viel verraten, aber es macht Spaß“, erklärte er dem Publikum. Und er sollte letztlich Recht behalten. Der Protagonist namens Flick lebt in einer Zeit, als die Arbeit in der Kohle noch der Mittelpunkt seines Lebens war. In Tagebauen verbrachte er mehr Zeit als zu Hause. Nahte eine Katastrophe, war Flick sofort zur Stelle, um Abhilfe zu schaffen.
Doch Flicks „innere Maschine“ war nun schon sechzig Jahre alt. Zeit, um den Schongang einzulegen, glaubten jedenfalls seine Arbeitgeber. Und so wurde der fleißige Arbeiter ausrangiert und sozusagen „stillgelegt“. Flick will sich nicht so einfach „abschalten“ lassen und sich in Zeiten der Arbeitslosigkeit einen neuen Job suchen. Egal was. Doch Arbeitsplätze sind rar gesät in einer „Landschaft, durch die die Arbeit gegangen ist, berühmte Gegend, die es hinter sich hat und verlassen wurde von den Mannschaften und Maschinen.“ Flick wird zum Arbeitsamt bestellt.
In Arbeitskluft und mit seinem Enkel Ludwig geht er zu seiner Arbeitsvermittlerin. Das Sorgenkind Ludwig sieht Arbeit als sinnlos an, Flick ist dagegen bereit, jede Arbeit anzunehmen und die Arbeitsvermittlerin tut nur ihren Job. Ironie des Schicksals, in einer Welt die zum einen nach Arbeit „schreit“, aber in der die Frage nach dem perspektivischen Sinn des Tuns in Frage gestellt und
ausgelebt wird.
Volker Braun hat einen Schwank mit faszinierenden Sinnbildern verfasst, der in der Niederlausitz spielt, ernst, humorvoll und nachdenklich wirkend zugleich ist.
Veröffentlicht: Sächsische Zeitung