Musikalisch- literarisches Programm zu Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926) mit Angelika Leonhardi und Johannes Woldt, Radebeul.
Rainer Maria Rilke gilt als ein hervorragender Lyriker und man möchte fast sagen, als ein Komponist der deutschen Sprache. Viele Literaten, die nach ihm kamen, haben bei ihm gelernt, haben ihn verehrt und seine dichterische Kunst bewundert.
Angelika Leonhardi und Johannes Woldt hatten aus dem umfangreichen Schaffen Rilkes die „Duineser Elegien“ ausgewählt, eines seiner letzten Werke, entstanden in Duino in der Nähe von Triest und im schweizerischen Wallis. Es sind in freien Versformen geschriebene Klagelieder, die nur in wenigen Passagen eine genaue Deutung zulassen, die aber durch ihren Sprachreichtum und ihren musikalischen Rhythmus den Hörer verzaubern. Diese Elegien werden nicht vordergründig als Klagelieder wahrgenommen, sie sind eher ein Fragen und Nachdenken über den Tod. Beklagt wird nicht der Tod an sich, sondern das Wissen des Menschen um den Tod. Der offene Blick nach vorn in den „reinen Raum“ ist nicht möglich, er ist durch den Tod verstellt. Aus diesem Grund scheint bei Rilke das Jenseits in das Diesseits hereingenommen, wird das Leben mit allen Sinnen begriffen, nicht nur naturwissenschaftlich – rational. Es wird ein ewiges Bleiben gesucht und nirgends gefunden.
Angelika Leonhardi und Johannes Woldt hatten die Textstellen gut ausgewählt und wiederholt vorgetragen, jeder auf seine Weise, einmal akzentuiert männlich und einmal einfühlsam weiblich. Und man war erstaunt, welch unterschiedliche Empfindungen der gleiche Text auslösen konnte.
Eine würdige Hommage für Rainer Maria Rilke und Anregung genug, diesen Dichter näher kennen zu lernen.