Jahreshauptversammlung

Margarete Hoinkis

Hoyerswerdas Kunstverein probt auch 2008 den Spagat zwischen hohem Anspruch und zuweilen mangelndem Zuhörer-Interesse.
Erstmals verlieh der Verein in seiner Geschichte eine Ehrenmitgliedschaft. Sie geht jetzt per Urkunde an Margarete Hoinkis (89) , Mitgründerin der Hoyerswerdaer Musikschule und langjährige Klavierlehrerin. „Sie war dem Kunstverein immer eng verbunden“, sagte Vereinsvorsitzender Martin Schmidt am Wochenende auf der Vereins-Jahreshauptversammlung. „Sie stand uns von der Musikschule her mit Rat und Tat zur Seite.“
Offen für alle Besucher
Das Vereinsfazit für das Jahr 2007 fiel erfreulich aus. Über 70 Veranstaltungen organisierte er. Dazu gehörten Lesungen, Vorträge, Foren, Ausstellungen, Exkursionen und Brigitte-Reimann-Spaziergänge. Ein Höhepunkt war auch der Besuch von 140 Rittern der Schlesischen Genossenschaft des Johanniterordens. Der Kunstverein organisierte deren Exkursion „Tagebau-Landschaften einst und jetzt“. „Wir sind offen für alle. Und wir kooperieren gern mit anderen. Wir sind Teil einer Kette“, betonte Gerhard Schlegel. Eben zu dieser Kette zählen unter anderem das Bildungswerk für Kommunalpolitik, das Johanneum, die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, die Galerie BASF und das Museum Hoyerswerda.
Unzufrieden ist Schlegel mit dem lokalen Widerhall der Veranstaltungen. Bleibt doch die Zuhörerschaft mitunter gering. Und das trotz hohen Niveaus, trotz offener Einladung. Andere Vorträge und Lesungen wiederum fanden immens viele Gäste. „Unser Medium ist das Gespräch“, so der Hoyerswerdaer. „Wir suchen immer Möglichkeiten des Gedankenaustausches auf einer Augenhöhe.“ Die hohe Kunst liege darin, eine Atmosphäre des Fragens, des Sich-Trauens, des Sich-Engagierens zu schaffen. „Im Kunstverein findet man die andere Seite des Lebens. Insofern ist mir der Begriff des Andersdenkenden wichtig.“
Reimann wieder im Fokus
Martin Schmidt

Und so soll es auch 2008 bleiben: Ein Schwerpunkt ist am 21. Juli der 75.Geburtstag der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1975). Aus diesem Anlass erscheint im Juli das Buch „Wir lebten mit Brigitte Reimann“. Weit über 30 Zeitzeugen – Schriftstellerkollegen, Freunde, Weggefährten und enge Verwandte – kommen darin zu Wort. Dazu gehören die Schriftsteller Wolfgang Schreier und Helmut Sakowski, Brigitte Reimanns Bruder Ulrich und Ehefrau Sigrid, Brigitte Reimanns langjährige Freundin Irmgard Weinhofen sowie Hoyerswerdas früherer Stadtarchitekt Siegfried Wagner und Journalist Jürgen Schulz. Alle schildern – ob in Aufzeichnungen oder per Interview – ihre Erlebnisse mit Brigitte Reimann. „Es ist ein immenser Aufwand. Wir schreiben die Interviews zunächst original mit. Dann schreiben wir sie um in Fließtext“, sagt Katrin Demczenko, die mit Luisa Stötzel seit Mai 2006 das Buch in akribischer Kleinarbeit erstellt.
Auch ein Schülerwettbewerb widmet sich Brigitte Reimann. Er steht unter dem Titel „Grüße für Franziska Linkerhand“. Schirmherr ist Oberbürgermeister Stefan Skora. Die Idee: Jugendliche setzen sich mit der Persönlichkeit Brigitte Reimann, ihrer Lebenssituation auseinander, reflektieren all das auf das heutige Leben. Schüler sollen dazu entweder einen fiktiven Brief an Franziska Linkerhand (eine Romanheldin Brigitte Reimanns) schreiben oder eine Geschichte über Hoyerswerda. Sie können auch eine Collage gestalten zur Textstelle in Brigitte Reimanns Tagebuch vom 9. August 1968: „Die Kohle geht zu Ende, vielleicht ist Hoy in zwanzig Jahren eine Geisterstadt – wie die verlassenen Goldgräber-Siedlungen.“ Der Wettbewerb – gedacht für Klassen 9/10 und für Kurse in den 11./12. Klassen – startet am 29. Januar und dauert bis Ende Mai. Im Juli erfolgen die Auszeichnungen.
Veranstaltungshöhepunkte
Weitere Höhepunkte im Jahresplan des Kunstvereins sind die Eröffnung der Ausstellung „Zwischen Aufbegehren und Anpassen – Jugend in der DDR“ am 25. Januar im Johanneum, die Lesung „Neustart“ mit Vera Lengsfeld am 20. Februar im Schloss oder der Abend über „Elsa Brändström – Engel von Sibirien (1888-1948)“ am 12. März im Schloss Hoyerswerda.

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