Freya Klier, Berlin, liest aus ihrem neuen Buch: „Gelobtes Neuseeland „ beim Kunstverein Hoyerswerda.

Freya Klier

Wege von Menschen, die unter politischem Zwang ihr Leben meist schmerzlich verändern müssen, das ist der Stoff, aus dem Frey Klier ihre Themen schöpft. 
Sind es vergleichsweise nur wenige Juden, die Deutschland während der Herrschaft der Nationalsozialisten verlassen können gegenüber denen, die in den folgenden Jahren umgebracht werden, so ist ihr Schicksal oft nicht minder tragisch.
Eine der Fluchtmöglichkeiten für Menschen jüdischer Abstammung war Neuseeland, verbunden mit vielen bürokratischen Hürden und mit hohen Kosten, die nicht jeder aufbringen konnte. Neuseeland ließ außerdem nur eine sehr geringe „Einwandererquote“ zu und stellt eine Menge von Forderungen, die zu erfüllen waren.
Wer von uns hat bisher von diesen Ereignissen gewusst? Freya Klier kommt auch fast zufällig zu diesem Thema. Auf einer Reise nach Neuseeland wird sie gefragt, ob sie gekommen sei, die Geschichte der deutschen Juden zu erforschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus nach Neuseeland flüchteten? War sie natürlich nicht.

Aber diese Frage ließ sie nicht mehr los. Lange konnte auch nicht gewartet werden, denn seit dem Kriegsende waren mehr als 50 Jahre vergangen und die Zeitzeugen waren schon im hohen Alter. Und so entsteht das Buch „Gelobtes Neuseeland“ als eine Mischung von geschichtlichen Fakten und Einzelschicksalen, eine Mischung von Dokumentation, Erlebnis und Emotion. Freya Klier spannt einen großen Bogen der politischen Ereignisse der 30er und 40er Jahre in Deutschland und in den von Deutschland in den Krieg gezwungenen Länder. Die Einzelschicksale jüdischer Menschen, die in Neuseeland überleben konnten, sind hineingewebt wie Puzzleteile in einen Teppich. Es gibt eine Vielzahl von Fluchtwegen nach Neuseeland, Wege über London oder Palästina, über Frankreich, Australien und die Schweiz, immer mit wochenlangen Entbehrungen und mit Ängsten für die Daheimgebliebenen belastet. In Neuseeland erwartet die meisten körperlich schwere Arbeit auf Farmen und in Fabriken, nach Kriegbeginn erfolgt eine Einteilung der feindlichen Ausländer, denn Deutsche waren nunmehr Feinde, in einzelne Kategorien, wobei Internierungen für die Unzuverlässigsten angeordnet werden.
Im Nachhinein betrachtet stellt sich aber für die meisten ihre Flucht ans andere Ende der Welt als „Aufbruch in Freiheit und in paradiesische Landstriche“ dar.
Ich hätte mir gewünscht, es wäre etwas mehr von der Lebendigkeit Freya Kliers, die man als bravouröse Vortragskünstlerin erlebt, in das Buch eingeflossen. Aber vielleicht lässt dies das von Deutschen organisierte Leid, das sie beschreibt, einfach nicht zu.

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