Aus der Leserpostmappe  des Hoyerswerdaer Tagebalattes

Volker Braun

Zum Tageblatt-Spezial „Geburt eines Tagebaus“ vom 23.März schreibt Martin Schmidt, ehemaliger Tagebau-Ingenieur im Tagebau Burghammer und Vorsitzender des Hoyerswerdaer Kunstvereins:  
Vergesst mir Braun, den Dichter, nicht!
Mit Interesse habe ich den Bericht von Jost Schmidtchen gelesen– so wie wahrscheinlich alle Kumpel, die im Tagebau Burghammer tätig waren. Die ökologischen Probleme sind deutlich herausgestellt. Es fehlt allerdings die Aussage, dass dort die beste Kohle für jene Briketts, die dann in der technologischen Kette für das Druckgaswerk bestimmt waren, gewonnen wurde. Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass dort der Dichter Volker Braun tätig war, ehe er zum Studium nach Leipzig ging. Brigitte Reimann nannte „den kleinen Braun“, einen Abiturienten, den begabtesten unter den Mitgliedern des von ihr gegründeten Zirkels Schreibender Arbeiter. Zu der Zeit arbeitete er auf dem Absetzer 1120 auf der Außenkippe, die heute dicht bewaldet ist.
Die Atmosphäre und die Diskussionen dieser Anfangsjahre vor 1960 schlugen sich wenige Jahre später in seinem Theaterstück „Kipper Paul Bauch“ nieder. Dies ist ein Zeugnis der Aufbruchsbravour, das bis heute Bestand hat und immer wieder Interesse findet.
Zur Premiere fuhren damals Kollegen aus Schwarze Pumpe nach Magdeburg und führten Gespräche mit Volker Braun. Es sollten auch seine Gedichte „Auf die Erbauer der Stadt Hoywoj“ nicht vergessen sein. Sie werden in seinen Büchern immer wieder nachgedruckt und in die Welt getragen. Welche Stadt hat Ähnliches aufzuweisen? Vergessen wir nicht: Der heutige Bernsteinsee ist auch ein Stück von eines Dichters Hände Werk.

Sächsische Zeitung Mittwoch, 4. April 2007

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