Lichtbilder-Vortrag von Rose Marie Radeke, Berlin, zur Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“ in München beim Kunstverein in Hoyersweda

August Macke

Gelernt ist Gelernt. Das kann man auch von der Kunsthistorikerin Rose Marie Radeke sagen. Aber nicht jeder kann so wie sie Wissen auf spannende und unterhaltsame Weise weitergeben. 
Eingebettet in das jeweilige Zeitgeschehen erhalten die Künstler bei ihr eine würdige Plattform. Diese Mal waren es die Künstler des „Blauen Reiter“, Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee, August Macke, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefklin. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts suchten die Künstler nach neuen Wegen in der Malerei. Während die Dresdener „Brücke – Künstler“ eine sehr irdische, lebensfrohe Malweise hervorbrachten, drückten die Münchener Künstler des „Blauen Reiter“ ihre Sehnsucht nach einer neuen Welt eher geistig abstrakt aus. Die Farbe blau wird zur bestimmenden Farbe, sie weist auf die geistige Nähe zur Romantik hin, und die häufig von Franz Marc gemalten Pferde liefern den Reiter.

Als geistiger Vater zählt Wassily Kandinsky, er will mit der Kunst das Böse in der Welt eindämmen. Wenn das auch nicht gelungen ist, so betrachten wir doch noch nach hundert Jahren die Bilder dieser Künstler voll Ehrfurcht und Staunen und der Eindruck ist so lebendig als ob sie unserem heutigen Leben zugehörten. Dass den Kompositionen der Farben, der Aufteilung der Räume und des Lichtes lange Überlegungen vorausgingen, um nur einen Augenblick fest zu halten, kann man kaum erahnen, es wirkt alles selbstverständlich und wie in Trance gemalt. Die Bilder sind gleichzeitig auch musische Gemälde, denn um die Jahrhundertwende gibt es auch in der Musik ein neues Suchen. Rose Marie RadekeSo ist der Komponist Arnold Schönberg nicht zufällig auch Maler in der Gruppe „Der Blaue Reiter“.


Viele der Bilder der Künstler des „Blauen Reiter“ sind den Zuhörern bekannt, doch in der Interpretation von Frau Radeke erscheinen sie in neuen Bedeutungen und Nuancen, die man vorher nicht so gesehen hat. Die Tiere von Franz Marc, die Promenaden von August Macke, die bäuerlichen Landschaften der Gabriele Münter , die Kompositionen Wassily Kandinskys und die Stadtlandschaften Paul Klees entführen tatsächlich in eine Welt, in der das Böse nicht vorkommt, die wie eine Sinfonie den Betrachtenden umschmeicheln und verführen. Doch die Realität holte die Künstler ein. Ihre Ausstellungen in München werden von Kritikern und Publikum nicht akzeptiert, im ersten Weltkrieg fallen Franz Marc und August Macke. Die Gruppe löst sich allmählich auf. Heute sind wir froh und stolz, dass es sie gegeben hat, die Blauen Reiter. Ihre Bilder sind unveränderlich schön geblieben.

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