Vortrag von Volkmar Herold und Christian Friedrich, Branitz, beim Kunstverein Hoyerswerda."Impressionen der Thüringenreise des Fürsten Hermann von Pückler – Muskau (1785-1871)"

Martin Schmidt mit Christian Friedrich und Volkmar Herold

Kunst ist das Höchste und Edelste im Leben, denn es ist Schaffen zum Nutzen der Menschheit. Dies hat Hermann von Pückler - Muskau nach eigenem Bekenntnis ein Leben lang versucht, als Fürst Pückler geboren auf dem Stammsitz der Mutter in Muskau, gestorben auf dem väterlichen Gut Branitz bei Cottbus.
Volkmar Herold und Christian Friedrich berichteten über Leben und Wirken Fürst Pücklers; an diesem Abend insbesondere über seine Thüringenreise im Jahr 1845. Die Reise ist beschwerlich, die Wege holprig, die Kutsche weder beheizt noch belüftet, und trotzdem ist es Pücklers größtes Vergnügen, auf Reisen zu sein. Und die Zuhörer teilen dieses Vergnügen, sie werden von den Vortragenden förmlich mit Pferd und Kutsche abgeholt und hinein versetzt die Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir reisen mit Pückler nach Eisenach, nach Bad Liebstein und Weimar, erleben Pückler am Hof von Karl Friedrich von Sachsen - Weimar – Eisenach, wandeln mit ihm auf den Spuren Goethes und Schillers und treffen August und Wilhelm Schlegel. Wir erfreuen uns an Pücklers wortgewandten Beschreibungen von Natur und Gesellschaft, sie sind unkonventionell, poetisch und gebildet und treffen den Kern Dinge. Am meisten aber beeindruckt Pückler selbst am Weimarer Hof die Gemahlin des französischen Gesandten, Rosa de la Rochefoucauld. Sie wird im Laufe seines Thüringenaufenthaltes zu einer seiner größten Leidenschaften. Mit ihr, der 25-Jährigen feiert er einen erotischen 60.Geburtstag. So nebenbei berät er den Großherzog über die Gestaltung des Landschaftsparks an der Ettersburg. Er legt selbst mit Hand an, indem er großflächig Bäume schlägt, um eine freie Sicht zwischen Burg und Ettersberg zu schaffen, so entsteht er Begriff Pücklerschlag.
Man kann heute nicht genau sagen, ob Pücklers Verdienste mehr dem Landschaftsbau oder der Schriftstellerei zuzuordnen sind. Eines ist gewiss, seine Art zu leben war außergewöhnlich, aber durchaus schöpferisch. Noch heute bewundern wir seine Parks in Muskau, Branitz, und Babelsberg, die zum Weltkulturerbe zu rechnen sind. Aber auch seine Reisebeschreibungen, seine Briefe, er schrieb sich mit unzähligen, meist berühmten Leuten, sein Roman „Briefe eines Verstorbenen“ und natürlich seine Bücher zur Landschaftsgärtnerei sind eine Fundgrube für Gärtner ebenso wie für Literaten.
Doch zurück zu unserer Kutschfahrt durch Thüringen, die teilweise sogar durch das Fahren mit der Eisenbahn nach Leipzig ergänzt wird. Pückler war begeistert, das Fahren war doch erheblich schneller als mit der Kutsche. Wir besuchen noch Schloss Wilhelmsthal, Schloss Reinhardsbrunn, den Thüringer Wald mit Inselsberg und Ilmenau und machen Station in Erfurt. An vielen Orten sind in herrschaftlichen Parks Gärtner am Werk, die in Muskau ihre Ausbildung erhielten und zur Genugtuung Pücklers sein Streben nach Vollendung des Gartenwerkes fortsetzen.

Ein weiterer Vortrag zu Fürst Pückler ist am 28.06.2007 im Schloss zu erleben. Schwerpunkt dieses Mal die Orientreise.

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