Religionspädagogin Helene Schmidt stellt das „Hohe Lied Salomos“ vor in der Gesprächsreihe Christentum XXXIV des Kunstvereins Hoyerswerda

Helene und Martin Schmidt

Wer hätte das gedacht, dass solche Bekenntnisse wie „Du bist gewachsen wie ein Lustgarten von Granatäpfeln…“, „… du bist wie eine Lilie unter den Dornen“, „… mein Freund gleicht einem jungen Hirsch“, … wir preisen deine Liebe mehr als den Wein“ schon vor 2500 Jahren aufgeschrieben wurden und in der Bibel zu finden sind. Was aber sollen Liebeslieder in der Bibel? Das muss ein Irrtum sein!

Seit Jahrhunderten gibt es eine kontroverse Debatte zu dem „Hohen Lied des Salomo“ als Bestandteil der Bibel. Die Antwort von Helene Schmidt ist ein eindeutiges: Ja. Denn mit der Schöpfung ist immer der ganze Mensch gemeint, zu dem gehört Sexualität und die „Hohe Zeit der Liebe“ einfach dazu. Der Begriff „Hohe Zeit“ beschreibt immer eine besondere Festzeit, im mittelhochdeutschen Sprachgebrauch kennt man das Wort hochgezit, wir finden es wieder in Hochzeit, und als Hochzeitslieder sind auch die Lieder, die Salomo zugeschrieben werden zu verstehen. Man kann sich der Anziehungskraft, die von diesen Dichtungen ausgeht, kaum entziehen. Gleichberechtigt erzählen hier Mann und Frau von ihren Gefühlen füreinander und das in vollendeter bildhafter Sprache, mit Worten, die über die Jahrhunderte zu Sinnbildern für körperliche Liebe und Begehren geworden sind.
Selbst Martin Luther hatte seine Zweifel, ob er diese Lieder übersetzen und der Bibel zuordnen sollte, als er aber einmal mit dem Übersetzen begonnen hatte, wurde er so vom Sog dieser Lyrik erfasst, dass seine Version bis heute die natürlichste und lebendigste geblieben ist, obwohl sich viele andere nach ihm ebenfalls versucht haben.
Alle beschriebenen Beziehungen zwischen Mann und Frau sind bei näherem Betrachten die Grundlage für eine gute Partnerschaft, die man zur Hochzeit wünscht und in der beide ihren Frieden finden sollen. Es wird aber auch geraten, die Liebe nicht zu stören bis es ihr selbst gefällt, und besonders darauf verwiesen, dass, „wenn einer alles Gut um die Liebe geben wollte, so könnte das nicht genügen.“

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