Marien- Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte 

Pfarrer i. R. Erich Busse 2016 beim Hoyerswerdaer KunstvereinErich Busse, emeritierter Pfarrer aus Dresden, erläutert die vielfältige Verehrung Marias, der Mutter Gottes und der Jungfrau, beim Hoyerswerdaer Kunstverein

Besonders in katholisch oder orthodox geprägten Regionen, aber auch überall sonst, wo der christliche Glaube zum Leben gehört, findet man in der Kunstszene Bilder, in denen Maria verehrt und angebetet wird.
Erich Busse spricht über die vielfältigen Mariendarstellungen, verbindet sie mit seinen Erfahrungen zum einen als evangelischer Pfarrer, zum anderen als Botschafter für die deutsch-polnische Versöhnung und die evangelisch-katholische Annäherung und nicht zuletzt auch als vielseitiger Kunstliebhaber.
In den ersten vier Jahrhunderten nach dem Tod Jesu spielte die Person der Mutter Jesu kaum eine Rolle, da sie im Neuen Testament auch nur an wenigen Stellen erwähnt wird.
Erst mit der Festigung des Papsttums wurde die Marienverehrung zum Dogma erklärt, das heißt zum absoluten Bestandteil des Glaubens. Von dieser Zeit an werden die Altäre der Kirchen mit Mariendarstellungen geschmückt, und nicht nur die Altäre. Mariendarstellungen an Betsäulen, an Kirchen und Privathäusern kommen in Mode, in ganz Europa entstehen Wallfahrtsorte, nach einer religiösen Begegnung mit Maria. Bis heute gilt in der katholischen und orthodoxen Kirche Maria als wichtigste Bezugsperson zu Gott.
Martin Luther sah Maria eher als Vorbild im Glauben, nicht aber als Vermittlerin zu Gott, das ist allein Jesus vorbehalten. Altäre in evangelischen Kirchen haben deshalb vielfach das Kreuz als Mittelpunkt der Maria mit dem Kind in der Kirche in Göda von Friedrich Presskünstlerischen Darstellung oder das Abendmahl.
In vielen großartigen Bildern präsentierte Erich Busse nun Mariendarstellungen in allen Varianten der Verehrung, die Menschen empfinden können. Diese sind geprägt von tiefer Wärme in der Beziehung von Mutter und Kind, es entzückt Schönheit und Reinheit der Jungfrau, all das ist tief verwurzelt im Menschen, der ein Vorbild, ein Bild braucht, um seinen Weg im Leben zu finden. In diesem Sinn sind Auftraggeber und Künstler zu verstehen, die weltweit unzählige Marienbilder geschaffen haben und dies noch heute tun.
Es gibt Mariendarstellungen, die dem biblischen Geschehen folgen: Maria, der ein Engel die Geburt Jesu verkündet, Maria die Schwangere gemeinsam mit Elisabeth, der Mutter von Johannes, dem Täufer, Maria mit Jesus als Kind, Maria unter dem Kreuz am Berg Golgatha.
In aller überbordenden Verehrung im Lauf der Jahrhunderte werden Wunschbilder hineingewoben, Maria, die Lesen lernt und Jesu Lesen lehrt, Maria mit dem toten Sohn auf dem Schoß, welches als Pieta bezeichnet wird. Die Verherrlichung geht so weit, dass Maria als Königin mit Krone auf einem Thron dargestellt ist, als Himmelfahrtskönigin, als Märtyrerin und Erlöserin der Menschheit in der Dreifaltigkeit mit Gott. Weltweit werden geografische Namen mit dem Namen Maria verknüpft, werden Mädchen und Jungen nach ihr benannt
Man kann sich dem kaum entziehen und doch ist bei so viel Anbetung Skepsis erlaubt, ob hier nicht das eigentliche Ziel des christlichen Glaubens, die Worte des Neuen Testamentes zu beherzigen, verfehlt wird.
Erich Busse bevorzugt moderne Darstellungen einer so genannten Schutzmantel-Madonna, wobei ein Mantel Maria mit dem Kind liebevoll und schützend umschließt. Dieses Motiv ist auch von der Stalingrad-Schutzmantel-Madonna der Künstlerin Christel Koch, FalkenseeMadonna bekannt, die der evangelische Pfarrer und Arzt Dr. Kurt Reuber im Lazarett im Kessel von Stalingrad 1942 auf die Rückseite einer russischen Landkarte zeichnete, Maria, die nicht nur das Kind beschützen möge.



 

 

  

 

 

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