Reimann-Begegnungsstätte gesichert

HOYERSWERDA
Jahreshauptversammlung 2015/2016 beim Hoyerswerdaer KunstvereinDer Hoyerswerdaer Kunstverein konnte auf seiner Jahresversammlung vorläufig nur einen Interimsvorstand für das neue Geschäftsjahr 2016 bestimmen. Der Programmplan ist dennoch sicher und dicht gestrickt.
Unsicherheit herrschte während der Vorstandswahl. Weil der Revisionsbericht zum Kassenbericht der Schatzmeisterin fehlte, war die Entlastung des alten und damit die Wahl des neuen Vorstandes laut Vereinsrecht unmöglich, erklärte Wahlleiter Dieter Tempel. Probleme bei der terminlichen Abstimmung hatten zu dieser Situation geführt. Da aber der bisherige Vorstand in seiner personellen Zusammensetzung bestehen bleibt und die Versammlung mehrheitlich ihr Einverständnis erklärte, handele es sich bei der Neuwahl lediglich um eine Formalie. Vereinsvorsitzender Martin Schmidt wurde somit erneut im Amt bestätigt.
Bei allen technischen Problemen schaute der Verein aber auch in gewohnt geselliger Runde auf das Veranstaltungsjahr 2015 zurück. Wieder einmal hatte Christine Neudeck die 65 Lesungen, Konzerte, Gesprächsrunden und Ausflüge mit viel Liebe zum Detail sowie außerordentlichem künstlerischem und medientechnischem Know How zu einer unterhaltsamen Präsentation zusammengestellt. Ganz nebenbei verpackte die Dokumentaristin zwischen den zwölf Kapiteln des Vereinslebens 2015 in kurzen Vorträgen eine kleine Kunde zur Kultur- und Sprachgeschichte der Region. So erfuhren die Zuhörer von dem vollständigen Fehlen jeglichen Nachweises einer Ansiedlung von Menschen in der Altsteinzeit, von Schmuckfunden aus der Bronzezeit, die in der Sprache des Handwerks von der Vergangenheit erzählen, von der Vermischung der Sprachen im Zuge der Wanderungen der Germanen und von aufmüpfigen Hoyerswerdaern, die schon 1540 Predigten in der Sprache Luthers entgegen nahmen. Die multimediale Collage erntete viel Applaus und Anerkennung.
In die Zukunft blicken die Freunde der Künste und Literatur vor allem mit dem guten Gefühl, dass die personelle Besetzung ihrer Reimann-Begegnungsstätte mit zwei festen Stellen aus dem Programm "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt" bis Ende 2018 abgesichert ist. Dafür dankte Schmidt insbesondere der Stadt für die Fürsprache. Auch haben Förderungen der Stiftung für das sorbische Volk, der Robert-Bosch-Stiftung, der Landeszentrale für politische Bildung und des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien neben sonstigen Spenden und den Eintrittsgeldern im vergangen Geschäftsjahr für schwarze Zahlen in den Büchern gesorgt. Diese positive Entwicklung gilt mit Blick auf die Aufgabenvielfalt besonders der Reimann-Begegnungsstätte. So sind die Eintrittspreise um einen auf vier Euro für Mitglieder und fünf Euro für Gäste erhöht worden.
Das dafür angebotene Programm für 2016 ist wieder dicht gestrickt. Höhepunkte sind für Martin Schmidt unter anderem die Erinnerung an den Todestag von Brigitte Reimann am 20. Februar, zu der auch die Freundin aus den Kindertagen der Schriftstellerin, Irmchen Weinhofen, erwartet wird, die Lesung der Autorin Marica Bodrozic am 26. Februar, die in ihrem Buch "Mein weißer Frieden" eine authentische Darstellung vom Untergang Jugoslawiens gezeichnet hat, und die Veranstaltung "Drangsaliert und Dekoriert" am 23. Juni mit Dr. Horst Böttge, dessen Bruder einst die Heizungs- und Wasserversorgung für die Neubaustädte Hoyerswerda und Weißwasser sicherstellte.
Allein bis zum Juni stehen fast dreißig öffentliche Veranstaltungen im Kalender des Kunstvereins.

Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau, Rundschau für Hoyerswerda

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