Uwe Jordan führte durch Bellman’s Leben und Fredmann‘s Episteln

Uwe Jordan liest Carl Michael BellmannBeim Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins am vergangenen Mittwoch stand der schwedische Dichter und Sänger Carl Michael Bellman (1740 -1795) im Mittelpunkt, ein früher Vorläufer der Liedermacher unserer Zeit mit welt- und zeitübergreifender Bedeutung. Die meisten Zeitgenossen kennen weniger ihn als vielmehr seine Lieder. Manfred Krug sang Fredmans Episteln und Lieder, ebenso wie Harald Juhnke und Reinhard Mey. Im Hoyerswerdaer Schloß stellte Uwe Jordan, der exzellente Literatur- und Musikkenner, daher nicht nur den Dichter der gern gehörten Lieder vor, sondern auch Personen, die ihn vor 250 Jahren dazu anregten und ein Stück seines Weges begleiteten:: Johann Fredrik Fredman (1712/13 – 1767), ein Uhrmacher und Original in den Kneipen von Stockholm, und Maria Kristina Kiellström (1744 – 1798). Sie war Vorbild für Ulla Winblad, die Bellman in seinen Liedern als „Nymphe und Priesterin in den Tempeln des Bacchus“ besang. Jede der drei Personen führte ein Leben voller Armut, Not, wurde nicht immer von bestem Leumund verfolgt. Nicht umsonst heißt es in Epistel 36 „Ulla Windblads Verhaftung“ . Mit dem Anfang: “Ulla wacht auf aus tiefem Schlaf ..“ mit ihrem Bemühen um Schönheit, einem Blick auf ausgelassenes Leben und dem Ende nach der Verhaftung “so zerspringen, so zerrinnen Freude und Glück auf Erden“. In Stockolm wird dennoch auf Bellman durch Denkmale und auf Ulla Windblad’s Grab hingewiesen, abgesehen von einer wissenschaftlichen Gesellschaft, die sich dem Werk des Dichters widmet. In den Liedern begegnen uns keine Portraits dergenannten Personen, sondern Gestalten, wie sie Carl Michael Bellmans Phantasie schuf. Darauf beruht ein guter Teil des Zaubers, der länger als zwei Jahrhunderte Menschen in seinen Bann schlägt. Uwe Jordan gestaltete aus Details zu Zeit, aus der Biographie Bellmans und aus eindrucksvoll vorgetragenen Texten ein Programm, das alle Zuhörer fesselte. Zu Höhepunkten wurden die Gedichte, die er sang .Da ihm eine Gitarre fehlte, die den Klängen der Worte Stimmung verleiht, summte der Vortragende eine anmutige Melodie und ahmte gekonnt ein Waldhorn nach dessen Klänge Bellman in einer Epistel erwähnte. Das Lebensgefühl in jener Zeit voller Unruhe und Unrast, voller Not und dem Drang nach Vergessen der eigenen Misere und die Sehnsucht nach Fredmans Epistelnmenschlichem Glück im Miteinander, wurden deutlich. Übermütige Lebensfreude täuschte über Not und Kummer hinweg, ohne sie zu verschweigen. Der Dichter klagte und jammerte nicht, sondern wusste Landschaft, blühende Felder, die Schönheit der Wälder, der Wiesen sowie natürlich die der Frauen und Mädchen zu loben. Er grüßte den Tod, den er kommen sah, wollte dennoch sein Leben genießen, das ihm noch blieb. Wer könnte sich dieser Haltung zum Leben verschließen? Bellman und sein Interpret Uwe Jordan ermutigten zum fröhlichen Miteinander. 

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