„Eine Enzyklopädie des Lebens“

werden die Briefe zwischen dem russischen Schriftsteller Lew Tolstoj und seiner Ehefrau Sofja Tolstaja genannt, die nicht nur von 48 Jahren Ehe erzählen, sondern auch von Büchern, die seither die Welt bewegen. 

Liebe Mitglieder, liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
Lew Tolstoi und Sofia Tolstaja Foto:Interfotoam Donnerstag, dem 30. Juni 2011, um 19 Uhr stellen Angela Potowski und Helene Schmidt im Schloss Hoyerswerda den jüngst neu erschienenen Briefwechsel der beiden Persönlichkeiten in einer dialogischen Lesung vor.
1862 heirateten der 34jährige Tolstoj die knapp 18jährige Sofja Behrs. Hinter ihm lagen bereits ein bewegtes Leben als Student der orientalischen Sprachen in Kasan, als Offizier in der Armee des Zaren, Teilnahme an Kriegen im Kaukasus und auf der Krim mit all ihren Höhen und Tiefen, als Gründer von Dorfschulen und Reisender in Westeuropa. Sie besaß eine Ausbildung als Hauslehrerin. eide wechselten leidenschaftliche Briefe, hatten 13 Kinder, versuchten der Not, dem Hunger, der Ausbeutung und dem Bildungsnotstand im Russland ihrer Zeit zu wehren. Bereits ein Jahrzehnt vor der Heirat begann Lew Tolstoj zu schreiben. Mit den „Sewastopoler Erzählungen“ gelang ihm der Durchbruch. Sein Roman „Krieg und Frieden“ entstand zwischen 1863-69, Sofja schrieb das Manuskript mehrfach ab. Seit 1885 verlegte sie seine Werke selbst, trug in allen Ehejahren die Last der großen Familie, und war selbst literarisch tätig.
Der Briefwechsel ist ein ebenso bewegendes Zeugnis einer großen Liebe wie des Zweifels aneinander, der Missverständnisse, deren Ursachen von seinen Anhängern zu Unrecht seiner Frau allein angelastet wurden, aber auch vom gemeinsamen Schaffen von Suppenküchen während Hungersnöten.
Das Programm erzählt davon, wie Werke, die heute zur Weltliteratur gehören – „Anna Karenina“, „Auferstehung“ oder „Kreutzersonate“ beim Erscheinen sowohl angefochten wie bejubelt wurden. Abwechslungsreich, spannend, voll neuer Erkenntnisse berichten die Briefe vom Entstehen neuer Ideen sozialen Engagements, Hilfe für Arme und Notleidende, die jederzeit aktuell sind, jedoch Änderungen in Gesellschaft und persönlicher Haltung erfordern.
Ihr Martin Schmidt. 

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