Präsidentin der Brigitte-Reimann-Gesellschaft zu Gast bei „Gespräch am Kamin"

 
Beim jüngsten Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins saßen jene zusammen, die sich besonders intensiv dem Erbe Brigitte-Reimanns verpflichtet fühlen: Dr. Margrit Birken, Germanistik-Dozentin an der Universität Brandenburg und Präsidentin der Brigitte Reimann-Gesellschaft, und der Hoyerswerdaer Kunstverein. Beide Partner schufen in diesem Jahr eine Ausstellung zu Leben und Werk der Schriftstellerin. Diese im Blick, galt es, sich an Übereinstimmungen zu freuen, und unterschiedliche Sichtweisen als Anregung und Herausforderung zum Nachdenken aufzunehmen. Die CD-Präsentation, die Christine Neudeck, Architektin in Hoyerswerda, unter dem Titel „Poetische Miniaturen“ schuf, blieb als dritte Form der Annäherung an die Autorin und ihren Roman auch an diesem Abend außer Konkurrenz, die Gäste erwarben sogleich mehrere Exemplare, zum einen für die Studenten in Potsdam, zum anderen für das Reimann-Literaturhaus Neubrandenburg. Die Präsidentin zollte den Hoyerswerdaer Angeboten uneingeschränktes Lob, da sie einen sehr unmittelbaren Zugang vermitteln. „Nirgendwo ist auch nur ein kleiner pädagogischer Zeigefinger zu entdecken, der Betrachter der Ausstellung erhält das Gefühl, der Schriftstellerin direkt gegenüber zu stehen, was ungeheuer fasziniert.“ Dann zeigte sie Folien von der Ausstellung, die sie mit ihren Studenten im Frühjahr dieses Jahres in Potsdam gezeigt hatte und nun in Neubrandenburg präsentiert, ehe diese nach Magdeburg weitergereicht wird. Die Hoyerswerdaer Zeit (1960-68) und auch die Tätigkeit in Schwarze Pumpe, gestand die Dozentin, sei bei ihren Arbeiten zu kurz gekommen. Daher freue sie sich, dass die Hoyerswerdaer Sicht diese - „die wichtigsten Jahre für Brigitte Reimann", wie sie formulierte - nicht nur in den Mittelpunkt stellt, sondern auch sehr viel neues Material darbietet, das gemeinsam mit Angelika Mandrella vom Traditionsverein Schwarze Pumpe in Archiven entdeckt und zugänglich gemacht wurde.

Der Abend folgte keiner strengen Regie, sondern war einem locker geführten Gedankenaustausch gewidmet. Da wurden Erinnerungen an das Anbringen der Gedenktafel in der Liselotte-Herrmann-Str. 20 geweckt, Dokumentarfilme analysiert und diskutiert, Bücher und Briefe Brigitte Reimanns besprochen und vor allem Pläne geschmiedet. Auch gaben die Gäste aus Potsdam zu, dass sie völlig überrascht sind, von Hoyerswerda und dem äußerst positiven Wandel im Aussehen, den die Stadt seit den 60er Jahren nahm. Dieses Gespräch am Kamin und die Ausstellung zu Brigitte Reimann eroberten der „Stadt der Franziska Linkerhand" neue Freunde.

Zur Verfügung gestellt durch: Lausitzer Rundschau

Zugriffe: 3981