„Franziska Linkerhand“ erzählt in französischer Sprache von Hoyerswerda

„Eine außergewöhnliche Autorin aus dem ehemaligen Ostdeutschland“ überschrieb eine große französische Literaturzeitung Ende vorigen Jahres ihre Rezension zum Erscheinen des Romans „Franziska Linkerhand“ in französischer Sprache. Mehrere Jahre arbeiteten Bruno Meur und Claire Mercier an der Übersetzung und der Nachdichtung des wichtigsten Werkes Brigitte Reimanns. Vier Rezensionen französischer Kulturzeitungen, die in der Begegnungsstätte vorliegen, weisen auf das Buch als ein besonders wichtiges und aussagekräftiges Zeugnis der DDR-Literatur hin.
“Es ist unbestreitbar“, schreibt Bruno Meur, „dass der Roman bei allen seinen Lesern sowohl Bewunderung als auch Verwunderung erweckt hat.“ Sowohl der Stil, als auch die Fabel und das Sujet werden aufmerksam zur Kenntnis genommen. Das Leben einer jungen Architektin in der DDR vermittle das Leben in der DDR sehr bildhaft, lebensnah, ehrlich und in vielen Passagen überrachend neu, heißt es in den Rezensionen. „Franziska Linkerhand ist das letzte - leider unvollendete – Werk einer großen Autorin aus Ex-Ostdeutschland, (die am Rhein freudig aufgenommen wurde, aber in Frankreich noch unbekannt ist.) In einem kraftvollen wie auch poetischen Text lässt uns Brigitte Reimann die Wirklichkeit einer Stadt entdecken, deren Architektur den kommunistischen Idealen gehorchen soll.“ (Laurent Margantin) Die Rezensenten weisen auf Ähnlichkeiten in den Lebensläufen der Autorin und ihrer Protagonistin Franziska Linkerhand hin, betonen dabei aber immer die Lebensnähe, die die Wirklichkeit einer „mehr und mehr geschlossenen Gesellschaft“ (ein indirekter Hinweis auf das Buch des französischen Philosophen Jean Paul Sartre “Die Eingeschlossenen von Altona“) nachvollziehbar macht. Dem setzte Brigitte Reimann mit Franziska Linkerhand „eine emanzipierte Frau entgegen, die von der großen Liebe so geträumt hat wie von einem heroischen Bauwerk und dabei die Leiden der Enttäuschung und einer Eifersucht ohne Lösung trug“, schrieb die Rezensentin Sophie Deltin. In nahezu allen Beiträgen werden die Herausgeberin der deutschen Erstausgabe, Dr. Angela Drescher, und die Übersetzer Bruno Meur und Claire Mercier für ihre einfühlsame Nachdichtung bewundert, die auch den sprachlichen Reichtum einfühlsam bewahren und damit ein „grundlegendes Werk des XX. Jahrhunderts“ im französischen Sprachraum zugänglich machten. Uns mag freuen, dass durch Brigitte Reimanns Roman nun auch Hoyerswerda in Frankreich positiv in den Blick kommt.

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